Donnerstag, 22. Dezember 2011

Endlich Winter. Skitouren-Saison kann beginnen.



Temperaturen dauerhaft unter 0°C, eine ergiebige Nordstaulage, 150 cm Neuschnee in 4 Tagen – der Winter ist da und die Skitourensaison kann beginnen. Habe mich trotz anfänglicher Bedenken dazu entschlossen den Kahnbeinbruch zu ignorieren, und doch jetzt schon in unser Lieblings-Touren-Revier St. Anton am Arlberg aufzubrechen. Nur noch das Board wachsen, Weihnachten feiern und los geht's. Jodeldihü.

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Craft Bike TransGermany gibt neue Strecke bekannt.




Heute gab der Veranstalter der Bike TransGermany überraschend eine neue Strecke für die Austragung 2012 bekannt. Mit Seefeld als neuem Etappenort und Garmisch-Partenkirchen als Ziel der viertägigenen Veranstaltung, gibt es gleich einige Neuerungen. Das plötzliche Aus für den ursprünglich angekündigten Zielort Maurach am Achensee ist wohl auf die extrem schwierige bis unmögliche Genehmingunssituaiton bei der Verbindung Garmisch - Achenssee zurück zu führen, die schon in diesem Jahr zu einigem Ärger bei den Teilnehmern geführt hat, mussten wir die Etappe doch zweigeteilt in Angriff nehmen. Persönlich finde ich es extrem schade, dass damit ausgerechnet Garmisch-Partenkirchen enorm aufgewertet wird - absolut unverdient, nachdem wir dort in diesem Jahr nicht nur extrem unfreundlich und lieblos empfangen wurden, sondern auch genauso schlecht verabschiedet wurden. Allerdings: auch die neue Strecke ist noch nicht bis ins Detail bekannt - daran arbeitet man noch, lässt der Veranstalter verlautbaren. Nicht auszuschließen also, dass uns noch einige Überraschingen erwarten...

Mehr Infos auf: bike-transgermany.de

Mittwoch, 30. November 2011

Fortschritte: Thera-Bike statt Thera-Ball.

Knapp 4 Monate nach dem Bruch des Kahnbeins habe ich am Wochenende den ersten Versuch gestartet, mich wieder aufs Bike zu setzen. Geplant: eine kurze Tour zur Hohemark. Ziel: Motivation wiederfinden nach mittlerweile endlosen und langweiligen Therapiesitzungen, bei denen zu allem Überfluss auch noch keine echten Fortschritte erkennbar sind. Trotz 4°C und Nebel also rauf aufs Bike. Und ich wurde belohnt. Kaum im Wald kam die Sonne durch, die Blätter tanzten in den Sonnenstrahlen und überraschenderweise ging es relativ gut – auch wenn ich weite Teile der Strecke einhändig zurücklegen musste. Nach knapp einer Stunde machte die Haltemuskulatur schlapp und Rückzug war angesagt. Fazit: insgesamt ein Versuch, der mich zuversichtlich stimmt, bald wieder ernsthaft biken zu können. Und damit eine erklassige Motivation, mich in der Reha weiter zu quälen.

Montag, 14. November 2011

Saisonziele 2012: Rennen fahren.

Gute Nachrichten aus der Arztpraxis: Gips und Schiene sind ab, der Bruch verheilt langsam aber sicher komplett. Aber wo es gute Nachrichten gibt, gibt es meistens auch schlechte: Radfahren und andere echte Belastungen bleiben noch verboten - jetzt gilt es zunächst mal, die Bewegungsfähigkeit des Handgelenks wieder herzustellen. In den letzten drei Tagen habe ich schon fleißig gedehnt, gestreckt und gezogen - teilweise auch unter Anleitung einer erfahrenen Physiotherapeutin. Gleichzeitig plane ich natürlich auch die neue Saison. Die Teilnahme an der Salzkammergut-Trophy und mittlerweile auch am Riva del Garda-Bikemarathon sind fix, auf der Liste stehen auch erstmals der NationalBikeMarathon in Scoul und wieder ein 24-Stunden-Rennen mit dem KTWRacing-Team. Die Zielsetzung allerdings wird im nächsten Jahr deutlich anders sein, als in der Vorjahren: statt Podiums-Platzierungen in der Altersklasse und Top-Ten-Plätzen overall steht für 2012 für mich erst mal das Ankommen im Vordergrund. Um vorne mitzumischen, fehlen einfach zu viele Wochen Training und so wird für mich 2012 eine Zwischensaison, um 2013 wieder voll angreifen zu können. Jetzt hoffe ich, dass ich es dieses jahr noch mal auf Rennrad oder Bike schaffe, bevor der Winter Einzug hält ...

Mittwoch, 2. November 2011

Erster Termin für 2012 steht: Der Salzberg ruft.

Noch ist an Biken nicht zu denken, aber der erste Renntermin für 2012 steht. Nach 2011 will ich ein zweites Mal die A-Strecke der Salzkammergut-Trophy in Angriff nehmen. Zielsetzung auch dieses Mal: Ankommen und Spaß haben. Jetzt hoffe ich, dass ich so schnell wie möglich wieder ernstzhaft trainieren kann, um nicht nur das zweite Ziel, sondern auch das erste realisieren zu können.

Freitag, 28. Oktober 2011

Neues von der Medizin-Front: Gips ab, Hand noch ruhig gestellt.

Nach knapp 11 Wochen die ersten guten Nachrichten: der Gips ist ab und Ellebogen-Gelenk und Finger sind wieder beweglich. Aber leider schreitet die Heilung des Kahnbeins extrem langsam voran, die Hand bleibt also bis auf Weiteres ruhig gestellt. Es werden somit weitere Wochen vergehen, bis ich wieder aufs Rad kann - keine guten Aussichten für die Saison 2012.

Freitag, 14. Oktober 2011

Theorie statt Praxis: Die Trainingsbibel für Radsportler

Immer noch verletzt, hatte ich endlich mal Zeit, mich mit dem Klassiker der Radsport-Trainingsliteratur auseinander zusetzen:



Seine Herzfrequenz- oder Wattbereiche an der Schwelle bestimmen, selbst Trainingspläne gestalten, Krafttraining im Studio in den Plan integrieren - wer Joe Friels "Trainingsbibel für Radsportler" durchgeackert hat, weiß, wie es funktioniert. Jedenfalls, wenn er die Zeit mitbringt, sich akribisch durch die vielen Seiten zu pflügen und bei Bedarf auch das, was nicht auf Anhieb verstanden wird, weiter zu vertiefen. Klar auch, dass der Autor ein gewissen Vorwissen voraussetzt - für totale Einsteiger ins Radtraining ist die Bibel meiner Meinung nach nichts. Alle anderen finden hier tatsächlich alle relevanten Infos, um ihr Training effektiver und besser zu gestalten.

Sonntag, 18. September 2011

Moritz Milatz Deutscher Meister im XCM 2011

Moritz Milatz ist Deutscher Meister der Marathon Mountainbiker. Nach zwei Vizemeistertiteln konnte er sich 2011 endlich den Sieg holen und ist jetzt gleichzeitig amtierender Meister im Marathon und im CrossCountry. Super Leistung. Mit Milatz auf dem Podium Karl Platt als zweiter und Hannes Genze als dritter.

Freitag, 16. September 2011

Deutsche Meisterschaft MTB-Marathon St. Ingbert

Am Wochenende ist es soweit - die deutsche Marathon-Elite der Mountainbiker kämpft beim Bank 1 Saar Marathon um den Titel des Deutschen Meisters. Auch für mich stand das Rennen im Fokus der Vorbereitungen, doch jetzt bleibt mir wie im letzten Jahr wieder nur die Zuschauerrolle. Schade, denn der Formaufbau hätte gepasst und die Chancen auf eine Top-Platzierung wären sicher da gewesen. Aber was soll's - statt Bike-Klamotten trage ich mindestens auch noch für die nächsten 2 Wochen Gips, danach erneute Kontrolle des Heilungsverlaufs. Sollte es gut ausgehen, hoffe ich, danach die Vorbereitung auf die nächste Saison wieder aufnehmen zu können. Drückt die Daumen ... Bank 1 Saar Marathon

Montag, 5. September 2011

Prominenter Leidensgenosse: Tom Boonen mit Kahnbeinbruch.

Aus bei der Vuelta für Tom Boonen. Nach einen Sturz auf der 15 Etappe der Vuelta a Espana musste der Belgier die Rundfahrt verlassen. Diagnose: Kahnbeinbruch. Bin gespannt, wie schnell er wieder auf dem Rad sitzt - sollte er es in 3 Wochen zur WM schaffen, wäre das ein Wunder angesichts der mir prognostizierten mindestens 12-wöchigen Zwangspause.

radsport-news.com

Sonntag, 21. August 2011

Platz 1 und 4: Sensationelle Ergebnisse bei Rad am Ring.

Brutaler, als selbst am Start zu stehen: zum Zuschauen verurteilt zu sein. Spannend war es bei meinem Kurzbesuch beim KTWR-Racing-Team, noch spannender war danach der ständige Check der Live-Ergebnisliste am Rechner zu Hause. Was es da zu sehen gab, war beachtlich. Alle Teams super gut platziert und das obwohl zwei der Teams nur als Dreier an der Start gehen konnten. Platz 1 für die KTWR-Oldstars in der Altersklasse und auch ein hart erkämpfter, bärenstarker Platz 4 für die KTWR Allstars. Jetzt hoffe ich umso mehr auf eine Wiederholung 2012 ...

Donnerstag, 18. August 2011

Rad am Ring 2011: Drücke KTWR-Teams die Daumen.

Nachdem sich bei mir die Diagnose Kahnbeinbruch leider bestätigt hat, bleibt mir für das 24-Stunden-Rennen am Ring nur die Zuschauerrolle. Daumendrücken geht aber - zumindest einen kann ich bewegen, den anderen drücke ich virtuell. Hoffe, dass alle Teams gut durchkommen und wünsche mir für meinen Vierer zumindest einen Platz ganz weit vorne - sofern noch ein Ersatzfahrer gefunden wird und das Team nicht als Dreier starten muss.

Sonntag, 14. August 2011

Schlagartiges Saisonaus: Kahnbeinbruch

Niederschmetternde Diagnose nach einem Sturz beim stinknormalem Radfahren in die Stadt: Kahnbeinbruch. Mindestens 12 Wochen Pause. Für mich geht damit eine bisher erfolgreiche Saison leider viel zu früh und unglücklich zu Ende. Bin gerade ziemlich am Boden und die Motivation ist in den Keller gerauscht.

Mittwoch, 10. August 2011

Ischgl IronBike 2011: Früher Feierabend.

Fraitag, 06.08.2011, unter einem strahlend blauen Himmel fahren wir ins Paznauntal. Noch 10 Kilometer bis Ischgl, das sieht doch viel besser aus, als vom launigen Radio-Wettermann eben noch auf Ö3 verkündet. Eine Kurve weiter der erste Blick auf den Talausgang bei Galtür: dicke, schwere, schwarze Wolken türmen sich imposant über der Silvretta – kurz später und direkt am Ortseingang klatschen die ersten Tropfen auf die Windschutzscheibe. Na prima. Im strömenden Regen checken wir ins Hotel ein, essen eine Kleinigkeit und warten auf die nächste Wolkenlücke. Die sich tatsächlich bald zeigt. Schnell umziehen und ab zum Warmfahren. Wir wollen zur Friedrichshafener Hütte, oben Kaiserschmarrn, unterwegs Heidelbeeren frisch vom Strauch. Dazwischen ein bißchen Ga1, Ga2 und EB. Ansonsten locker cruisen. Raus aus Ischgl, rein in den Anstieg zur Hütte.
Die Wolken werden dichter, Nieselregen setzt ein.
Wir überlegen kurz die Tour abzubrechen, fahren dann aber doch weiter. Ist ja nicht so schlimm und warm ist es auch. Außerdem reißt gerade die Wolkendecke wieder auf, ein paar Sonnenstrahlen dringen durch. Ich pflücke ein paar Heidelbeeren, dann setzt wieder Regen ein. Stärker diesmal, also Regenjacke an. Weiter? Weiter. Ist ja nicht so schlimm und warm ist es immer noch. Kurz darauf sind wir oben, ausklicken, die Räder abstellen, einmal Kaiserschmarrn bitte. Platsch. Draußen regent es plötzlich Katzen und Hunde. Der Himmel ist schlagartig dunkel, das Panorama verschwindet im Nebel. Gut, dass wir im Warmen sitzen. Eine halbe Stunde später: der Kaiserschmarrn ist verputzt, draußen gießt es nach wie vor wie aus Kübeln. Mh ... noch eine Nusstorte bitte. Irgendwie muss man die Warterei ja überbrücken. Außerdem: wenn man brav seinen Teller leert, wird das Wetter besser. Klappt bestimmt ab und zu – hier und heute leider nicht. Von der Nusstorte ist nicht mal mehr ein atomgroßer Krümel zu sehen, draußen schüttet es stärker als je zuvor. Es hilft nix, Regenjacken an und los. 30 Sekunden später sind meine Schuhe geflutet, die Hose klitschnass und selbst die Gore-Jacke macht schlapp. Wie geprügelte Hunde laufen wir in Ischgl ein, ab unter die warme Dusche und zum Abendessen.





Samstag., 07.08.2011. 6.20 Uhr. blauer Himmel. Ich stehe auf und fühle mich mies. Nicht das übliche Magengrummeln vor Rennen, sondern Kotzmies. Erst mal wieder hinlegen, tief durchatmen. Dusche, Frühstück. Den Kaffee bekomme ich kaum runter, die Brötchen mit Nutella gehen auch nicht besser. Gar nicht gut. Noch mal duschen. Besser. Trikot an, raus zum Warmfahren. 5 Minuten geht das gut, dann habe ich wieder das Gefühl, mich übergeben zu müssen. Schlecht gelaunt rolle ich an den Start, stelle mich in den Startblock. Vielleicht wird's ja im Rennen besser. 20 Minuten später geht's los. Einführungsrunde durch Ischgl, dann die schnelle Schotterpiste nach Galtür. Mir ist nach wie vor schlecht, am liebsten würde ich sofort aussteigen, entscheide mich aber zumindest die kurze Runde zu fahren. Immerhin sind Swantje und meine Eltern dabei und der Weg soll nicht ganz umsonst gewesen sein. Ich hänge mich in eine Gruppe und lasse mich bis zum ersten echten Anstieg nach Galtür ziehen. Abzweig Lareinalpe, den Magen spüre ich kaum mehr. Kotzen könnte ich dennoch: denn jetzt habe ich auch noch Knieschmerzen. Rechts außen. Stechend. Zurückschalten, Trittfrequenz erhöhen. Nützt nix. Noch mal zurückschalten, deutlich Tempo reduzieren. O.K.– so lässt es sich aushalten. An der Verpflegungstelle schnappe ich mir einen Becher Wasser, Iso vertrage ich nicht.
Das Wasser auch nicht, das Nutellabrötchen klopft von innen an die Zähne.
Runterschlucken und ab in die Abfahrt zurück nach Ischgl. Wieder hänge ich hinter eine Gruppe und lasse mich ziehen. Ischgl, Ortseinfahrt. Gleich ist es vorbei, noch ein Kilometer bis ins Ziel. Oder doch noch auf die mittlere Runde? Das Wetter ist prima, die Anreise war lang und vielleicht wird's ja besser ... schon biege ich ab auf die nächste Runde. Steil bergauf, rauf zur Idalpe. Swantje versorgt mich mit einer neuen Flasche, meine Eltern feuern an und ich versuche das Tempo zu erhöhen. Geht aber nicht. Mehr Druck auf dem Pedal heißt auch mehr Schmerzen im Knie. Also weiter locker fahren. Locker ist aber auch langsam - doch obwohl ich glaube zu stehen, sammle ich nach und nach zahlreiche Mitstreiter ein. Dann kommt die Idalpe in Sicht und wieder beginne ich zu grübeln: Mitteldistanz und Schluss machen? Oder doch durchziehen. Testweise erhöhe ich noch mal das Tempo, stechende Knieschmerzen geben mir die Antwort: nach der mittleren Runde ist Schluss. Ich erreiche die Alpe, informiere Swantje, dass ich rein komme und gehe in die letzten Höhenmeter rauf zur Veilischarte. Vorbei an der Streckenteilung – kurz spiele ich mit dem Gedanken, doch noch abzubiegen – dann bin ich auch schon oben und stürze mich in den von Hans Ray gebauten Trail zurück nach Ischgl. Wie eine Bobbahn zieht er sich in vielen Kehren mit schönen Anliegern und kurzen Gegenanstiegen durch das steile Tal und entschädigt so für die Strapazen des Aufstiegs. Super. Ich schieße aus dem Trail und donnere mit Highspeed in die Schotterautobahn gen Tal. Zielhang, Tunneldurchfahrt, Ziel. 3.00.13. Mist. Die 3-Stunden-Marke habe ich nur denkbar knapp verpasst und einen Treppchenplatz leider auch. Aber was soll's – unter dem Umständen sind Platz 48 in der Gesamtwertung und Platz 4 der Klasse dennoch ein prima Ergebnis.

Freitag, 29. Juli 2011

Erst mal Pause: Biker kaputt, Bike kaputt.

So gut ich die Trophy überstanden hatte, umso schlechter geht es Mensch und Material im Moment. Bei mir zwicken Knie und Hüfte, meinem Rennbike fehlt die Gabel. Mal wieder die Kartusche. Bin gespannt, wann sie von Specialized zurück kommt. Aber klar ist: das für dieses Wochenende lose geplante Rennen in Wombach fällt sicher aus. Kein Keilerbike für mich. Dafür geht es dann nächsten Freitag nach Ischgl zum Ironbike. Hoffe nur, das nicht nur die Gabel, sondern auch der Sommer bis dahin wieder zurück ist.

Mittwoch, 20. Juli 2011

211 Kilometer, 7049 Höhenmeter. Eine schöne Tagestour im Salzkammergut.

Kacke. Es ist kurz vor 04.00 Uhr und ich bekomme die erste Panikattacke des Tages: ich bin zu spät dran. Noch nicht wach, noch nicht angezogen, noch nicht gefrühstückt und zum Start rollen muss ich auch noch. Welcher Depp hat noch mal das Hotel oben am Berg gebucht - das mit der schönen Aussicht, aber dem elend langen Weg ins Dorfzentrum von Bad Goisern? Ich könnte mich in den Hintern beißen dafür. Blick nach draußen: Stockdunkel. Im Licht der Straßenlaternen schimmern die Straßen nass – es hat ziemlich heftig geregnet heute Nacht. Kurzes Stoßgebet, das es zumindest heute so sonnig wird, wie von den Wetterfröschen versprochen und ab zum Frühstück. 10 Minuten später habe ich 4 oder 5 Kranzkuchenstücke mit Nutella, einen Kaffee und 2 Gläser Wasser in mich reingewürgt, mehr geht um diese Uhrzeit einfach nicht. Egal, wird schon reichen, außerdem sind die Trikottaschen vollgestopft mit Gels und Riegeln, es gibt zig Verpflegungsstellen und Swantje ist ja auch noch da. Verhungern werde ich also sicher nicht.
04.40 Uhr. Höchste Zeit in den Startblock zu rollen.
Hier warten bereits weitere 500 Verrückte – unter ihnen auch JB, der mich heute den ganzen Tag begleiten wird. Die Stimmung um uns herum ist nervös und angespannt – die anderen haben offensichtlich genauso viel Respekt vor der Strecke wie wir. Während der Moderator des Rennens noch fröhlich plappernd letzte Streckeninfos verteilt und Roberto Heras, der ehemalige Wasserträger von Lance Armstrong, als Top-Favorit ankündigt wird, gibt die Morgendämmerung langsam den Blick frei auf die umliegenden Berge. Es sind ganz schön viele. Na servus.



Gut nur, dass keine Zeit bleibt, einen weiteren Gedanken an die vielen Höhenmeter zu verschwenden, denn der Startschuss ist pünktlich und schon winden wir uns sauber aufgereiht durch die engen Gassen von Bad Goisern. JB hat Marschtabelle und Höhenprofil immer im Blick, ich habe wie immer nur ein paar Streckendetails grob im Kopf und erinnere mich dunkel an die Zeitlimits, die es zu meistern gilt. Unsere Renntaktik: am Anfang dosiert Gas geben und hinten raus das Rennen souverän nach Hause fahren. Aber erst mal rauf zum Rehkogel und weiter zum Raschberg. Der aber leider seinem Namen nicht ganz gerecht wird, den ein ziemlich ausgewaschener und dank der Nässe glitschiger Karrenweg zwingt uns in die erste Schiebepassage des Tages. Zäh. Zum Glück sind es aber nur ein paar Meter und bald sitzen wir wieder im Sattel. Rauschende Abfahrt, dann der Aufstieg zur Hütteneckalm. Da gibt's leckeren Kaiserschmarrn, aber nicht für uns heute leider. Wir müssen weiter. Steilabfahrt auf Schotter, dann ein grober fels- und wurzeldurchsetzter Trail. Auch rutschig. Um mich herum machen sich einige lang, JB und ich lassen es ruhig angehen und können Stürze vermeiden. Ein paar schnelle Schotterkilometer weiter, dann das erste echte Highlight des frühen Tages: der Trail durch die ewige Wand. Der in eine senkrechte Felswand gehauene Weg schwebt hoch über Bad Goisern und bietet einen traumhaften Blick über Tauernmassiv und Dachstein. Schade, dass auch hier keine Pause drin ist, aber zum Glück kommen wir hier ja heute zweimal vorbei. Immer noch geht's bergab, wieder ein schmieriger Trail, dann ein paar Treppen und schon sind wir in Weißenbach und treffen Swantje, die hier für uns einen Verpflegungspunkt eingerichtet hat.



Kurzer Stopp, Flasche auffüllen und weiter. Wieder rauf zum Rehkogl, aber zum Glück auf einem anderen Weg. Keine Schiebepassage diesmal, das spart Körner für das, was noch kommt. Über Reith erreichen wir die Blaa-Alm, dann kämpfen wir uns hoch zur Tauernkreuzung. Und hinein in das nächste Highlight des Tages - den Rettenbachtrail. Fangnetze sichern des ausgesetzten Weg, der sich aber schnell und flüssig fahren lässt – bis er schlagartig in den Wald abkippt und sich der bis dahin griffige Untergrund in eine glitschige Felsenrutschbahn verwandelt. Ich kann gerade noch rechtzeitig das Tempo reduzieren, die beiden vor mir leider nicht. Sturz. Zum Glück ist nichts passiert und für alle geht es weiter. Zu Fuß. Sicher ist sicher. 500 Meter später treten wir wieder. Bergauf. Hütteneckalm. Wieder kein Kaiserschmarrn. Trail bergab, ewige Wand. Wieder keine Pause, um die Aussicht zu genießen. Treppen. Weißenbach. Swantje. Flaschen auffüllen, ein Gel einschieben. JB hat Essig in der Flasche - zum Glück muss ich das nicht trinken. Abschiedskuss und rauf zum Hochmuth. Ich denke noch kurz "Hochmuth kommt vor dem Fall", dann geht es auch schon wieder bergab. Heftig. Zwar ohne Fall. Aber auch ohne zu fahren. Zu steil, zu rutschig, zu wurzelig – unfahrbar. Jedenfalls im Rennmodus. Schon sind wir wieder in Weißenbach und werden ein weiteres mal von Swantje versorgt. Luxus.
Luxuriös auch mittlerweile unser Vorsprung auf die Zeitlimits.
Wir liegen voll im Plan, die Marschtabelle von JB scheint aufzugehen. Und jetzt warten zu unserer Freude erst mal 25 flache Kilometer auf uns. Zeit, sich zu erholen, und die Landschaft zu genießen, denn ganz viele dieser Kilometer führen direkt am Hallstätter See vorbei. Doch so schön die Aussicht auch ist, so brutal ist die Streckenführung auch: neben uns wird im See geplantscht, in der Sonne gebadet und ab und zu weht Grillgeruch über die Strecke. Doch auf uns wartet kein leckeres Steak, sondern der Salzberg. Was wir gehört haben: sausteil, teilweise auf Gras, Rampen bis zu 35%. Ich habe mir fest vorgenommen, das Ding zu fahren, koste es was es wolle, JB will Körner sparen und schieben, sobald Fahren sinnlos wird. Doch noch sind wir zusammen, schon in den ersten, noch mäßig steilen Serpentinen am Fuß des Salzbergs überholen wir die ersten Schiebenden. Kehre um Kehre kämpfen wir uns nach oben, JB immer kurz hinter mir. Dann öffnet sich der Wald und plötzlich zeigt der Weg kerzengerade nach oben. Gras. Merde. Zum Glück ist die Wiese trocken und das Hinterrad hat genug Grip. Dennoch beiße ich fast in den Lenker, aber. ich. will. da. hoch. Außerdem ist es nicht mehr weit, ich kann ja schon die Bergstation sehen. Kurz darauf bin ich da und "Fuck" die Bergstation ist gar nicht die Bergstation. Es geht weiter bergauf. Asphalt. Noch steiler. Ich fahre zickzack, kann mich aber im Sattel halten. Der Schweiß rinnt in Strömen, ich bekomme von einer netten Zuschauerin eine kurze Dusche aus dem Gartenschlauch, dann endlich wird es flacher. Blick zurück, JB ist nicht mehr zu sehen. OK, er ist vernünftiger als ich und schiebt. Ich passiere eine Kontrollstation, bekomme einen kleinen Sonderapplaus für meine sinnfreie Aktion und dann bin ich oben. Kurze Pause, ein Gel. Dann treffen nach und nach die ein, die ich überholt habe. Eigentlich sollte JB unter ihnen sein. Ist er aber nicht. Mist. Vielleicht hat ihn einer der Jungs gesehen. Also nachfragen.
"Der steht mit Kettenriss ziemlich weit unten"
WTF? Die zweite Panikattacke des Tages. Doch gerade als ich mich auf den Weg nach unten machen will, kommt er oben an. Uff, Schwein gehabt. Zeitplan? Wir liegen immer noch voll auf Kurs, aber bummeln dürfen wir nicht. Wir düsen zügig bergab, um gleich darauf in den vorletzten Anstieg des Tages zu gehen. Und obwohl ich mir mittlerweile sicher bin, dass wir das Ziel erreichen werden – ab hier wird es noch mal richtig zäh. Die Sonne knallt voll in den Hang, um uns herum ist es ziemlich einsam und außerdem zwickt und zwackt es mittlerweile überall. Das Knie, die Hüfte und vor allem der Hintern –AUA. Nur gut, dass ich mich jetzt hier nicht alleine hochquälen muss. Wir erreichen die Roßalm und stürzen uns in die letzte echte Abfahrt des Tages zum Gossause. Schön: der Panoramablick auf den Dachsteingletscher. Noch schöner: Swantje wartet zu unserer Überraschung auf uns. Ich freue mich riesig, sie hier noch mal zu sehen. Wir quatschen kurz, Cola hat sie auch dabei, perfekt. So noch mal zusätzlich motiviert, nehmen wir den Schlussanstieg in Angriff. Die letzten 450 echten Höhenmeter. Ein letztes mal beißen, dann sind wir oben und brettern im Eilzug-Tempo gen Tal. Ein paar Asphaltkilometer, ein letztes mal die kurze aber knackig-steile Wiesenabfahrt ohne in den Fluss zu platschen, eine Dorfrunde und wir rollen ins Ziel. Erschöpft. Glücklich. Jubelnd.


20 Minuten später in einem eigentlich trost- und schmucklosen Raum des Stephaneums in Bad Goisern. Zwei erwachsene Männer nehmen zwei läppische schwarze T-Shirts in Empfang und strahlen um die Wette. Denn es sind nicht irgendwelchen schwarzen T-Shirts, sondern die Finisher-Shirts der A-Strecke der Salzkammergut-Trophy. Yippeh.

Eine Stunde später: wir sitzen beim Italiener und lassen den Tag ausklingen. Bei Radler und Pizza. Um genau zu sein. Spaghetti und Pizza für JB, zwei Pizzen für mich. Großartig war's. Und irgendwie habe ich das Gefühl: ich komme wieder.

Donnerstag, 14. Juli 2011

Salzkammergut-Trophy: Noch zweimal schlafen, dann geht's los.

Nur noch zwei Tage bis zu der ultimativen Herausforderung in meinem Rennplan für 2011. Und nicht überraschend: ich bin nervöser als jemals zuvor bei einem Rennen. Denn noch nie habe ich eine solche Distanz auf dem Mountainbike bewältigt und noch nie habe ich jemals so viel Zeit auf dem Sattel verbracht. Immerhin habe ich einen starken Mitfahrer gefunden, mit dem ich das Rennen in bester TAC-Manier als Team angehen werde – das sollte zumindest mental einiges einfacher machen. Das erste Ziel nach wie vor: Durchkommen. Das zweite Ziel: so viel Spaß haben wie möglich. Und wenn ich mir noch was wünschen darf: den sich nach 150 Kilometern sacksteil in den Weg stellenden Salzberg fahrend bezwingen. Ob's gelungen ist: demnächst hier.


Montag, 11. Juli 2011

Restart gelungen: Platz 2 beim Erbeskopfmarathon.

Nach längerer Wettkampfpause ging es am Wochenende mal wieder in den Hunsrück – zum Erbeskopfmarathon nach Thalfang als letztem Test für Kopf und Körper vor der Salzkammergut-Trophy am nächsten Samstag. Geplant als reines Trainingsrennen lief es nach leichten Schwierigkeiten am Start deutlich besser als erwartet. Das Ergebnis: Platz 14 in der Gesamtwertung und mit Platz 2 in der Altersklasse in einem insgesamt stark besetzen Feld endlich mal wieder ein Treppchenplatz.

Donnerstag, 7. Juli 2011

Höllentrip 8 Tage voraus.

Nur noch acht Tage sind es bis zum Start der Salzkammergut-Trophy in Bad Goisern. Und leider bin ich immer noch nicht wirklich fit. Mal sehen was die nächste Woche bringt ...

Sonntag, 26. Juni 2011

Spessart Bike Marathon ohne Fahrer von U3 Hohemark

Zum ersten mal seit 4 Jahren stand heute beim Spessart Bike Marathon in Frammersbach kein Fahrer der U3 Hohemark am Start. Für Jens war die Anreise zu weit, ich selbst musste leider passen. Schade, denn immerhin ist das Rennen in der fränkischen MTB-Hochburg einer der wenigen herausragenden Events direkt vor unserer Haustür. Gewonnen haben in Abwesenheit vieler Spitzenfaher (zeitgleich fand die Marathon-WM statt) Bram Rood vpr Benjammin Jörges und Christian Schneidawind.

Mittwoch, 22. Juni 2011

Keine Klassenfahrt zum Tittisee: Hagel, Schnee und Schlamm beim UltraBike

Tittisee. Ich schlittere durch eine 5 cm hohe Schicht aus feinsten Eis. Ideal für einen Caipirinha eigentlich, würden die Temperaturen auch nur ansatzweise der Jahreszeit gerecht werden. Doch vom Sommer ist nix zu spüren. Zu sehen auch nicht. Alles grau in grau, abwechselnd peitscht uns der Sturm Starkregen und Hagel um die Ohren. Prima, das es heute morgen am Start trocken war und die Vorhersage so viel versprechend klang, dass ich Regenjacke und Beinlinge gar nicht erst mitgenommen habe. Jetzt bin ich klatschnass und mir ist kalt. Um genau zu sein: arschkalt. Der Gedanke ans Aufgeben taucht auf und ist auch schon wieder weg – ich will vor der Salzkammerguttrophy wenigstens einmal testen, wie ich auf einer echten Langstrecke klar komme. Also weiter. Bibbernd in den nächsten Anstieg, endlich wird es mir wieder warm. Es hört kurz auf zu regnen, nur um Sekunden später noch stärker zu schütten. Aus Schutt wird wieder Hagel, diesmal sind die Körner taubeneigroß. Ich zerre die Windjacke aus der Trikottasche, streife sie über aber wirklich viel bringt es nicht: zu nass, zu dünn und die Hagelkörner, die von oben prasseln sind einfach zu dick. Autsch. Ich rolle auf eine Gruppe auf, die noch langsamer ist als ich, der letzte schaut mich an – seine Gesichtsmuskeln zucken rhythmisch: Schüttelfrost. Endlich der nächste Anstieg. Warm. Die nächste Abfahrt. Eiskalt. Schlamm dringt in jede Ritze, die Schaltung rebelliert, jeder Schluck aus der Trinkflasche schmeckt erdig – lecker. Ein Schild an der Strecke verrät: noch 40 Kilometer. Anstieg. Warm. Abfahrt. Kalt. Dann reißt die Wolkendecke kurz auf, der Regen wird zum Nieseln, ich erreiche Aftersteg und treffe Swantje. Abhalten, Flasche austauschen, und schon stampfe ich unter ohrenbetäubenden Gebrüll der Zuschauer, die trotz des miesen Wetters große Ausdauer beweisen, die Alpe de Fidlebrugg hoch. Noch ein Berg, noch eine Abfahrt. Und wie zum Hohn reißt jetzt die Wolkendecke auf, Sonnenstrahlen blitzen durchs düstere Grau und schlagartig erhellt sich die Stimmung. Bei den Zuschauern an der Strecke, bei den Mitfahrern. Der immer noch peitschende Wind hat die letzte Asphalt-Abfahrt trocken geföhnt, endlich kann ich es auch mit meinem abgefahrenen Racing Ralph auf dem Hinterrad mal krachen lassen. Abzweig Campingplatz, eine Stadionrunde und ich habe es überlebt: das extremste Rennen, das ich jemals gefahren bin. Und die Zeit? Eigentlich nebensächlich bei einem solchen Rennen, aber immerhin kann ich mit 5 Stunden 45 Minuten deutlich unter der 6-Stunden-Marke bleiben und auch die Platzierung passt: Platz 69 gesamt (von 986) und Platz 20 in der Altersklasse.

Samstag, 18. Juni 2011

Schwarzwald calling: Der BlackForest Ultrabike wartet.

Der Puls spielt immer noch verückt, die Beine wollen auch nicht so wie ich will – aber zwei Wochen des Haderns sind genug. Habe mich deshalb kurzfristig dazu entschieden, beim Black Forest Ultra Bike in Kirchzarten zu testen was geht und was nicht. Mit über 100 Kilometern und über 3000 Höhenmetern sicher eine schöne Herausforderung...

Freitag, 17. Juni 2011

Von Sonthofen an den Achensee: Die Craft Bike TransGermany 2011.

Sonthofen. Nach einer grausig-lauten Nacht mit wenig Schlaf sitze ich mit Swantje im Frühstücksraum unserer Pension. Um mich herum nur andere Teilnehmer der Craft Bike TransGermany, die alle einen wesentlich wacheren Eindruck machen als ich selbst. Nur gut, dass ich bis zum Startschuss noch reichlich Zeit habe aufzuwachen. Der Kaffee, der mir dabei helfen soll, ist leider ungenießbar. Filterkaffee. Bäh. Noch ein Nutellabrötchen und schon ist es Zeit, zum Start zu rollen. Im Trockenen. Nach der Vorhersage und den sintflutartigen Regenfällen von gestern Abend ein echter Lichtblick und absolut unerwartet. Schon beim Warmfahren merke ich: ich bin viel zu dick eingepackt. Und leider merke ich auch: die Beine fühlen sich nicht so gut an, wie erhofft. Dennoch bin ich noch guter Dinge, als ich in den Startblock rolle und mich direkt hinter den Profis einsortiere. Noch 20 Minuten bis zum Start. Warten. Beinlinge loswerden. Armlinge loswerden. Noch 15 Minuten. Warten nervt. Zum Glück gibt es den Moderator, der für Stimmung sorgt. Und nebenbei erwähnt, dass der Start der letzten Etappe von 9.00 auf 7.30 Uhr vorverlegt wurde.
Schlagartig bin ich wirklich wach.
WTF? Meint der das ernst? Ich frage Joe, der direkt neben mir steht. Joe nickt. Scheiße. 7.30 Uhr. Das heißt Aufstehen um 5.00. Super. Zum Glück fällt da auch schon der Startschuss – der Ärger entlädt sich in einem Hammerstart. Leider werde ich genauso schnell wie ich gestartet bin auch wieder ausgebremst – der Start ist neutralisiert und es hilft nix: ich muss mich ins Feld einsortieren. In Zweierreihe kurbeln wir rauf nach Hofen, dann wird das Rennen endlich wirklich aufgenommen und es heißt Tempo machen. Immerhin ist das hier heute mein Terrain: viele Höhenmeter auf relativ wenigen Kilometern. Für mich heißt das: Heute muss ich Zeit und Plätze gut machen, um sie auf den langen Bolzerabschnitten der beiden letzten Tage zu verteidigen. Und es gelingt: Bis zur Strausbergalpe und der Rodlerhütte kann ich mich ziemlich problemlos weit vorne halten, auch auf der rasend schnellen Asphalt-Abfahrt nach Bad Hindelang verliere ich kaum Plätze. Rauf zum Höllatsberg, runter, rauf zur Schnitzlertal-Alpe. das läuft heute echt viel besser als erwartet. Guter Dinge erreiche ich Jungholz und die zweite Verpflegungsstation. Ich muss kurz halten, um die Flasche aufzufüllen, hoffe aber, die enteilte Gruppe schnell wieder einzuholen. Doch die Hoffnung stirbt schnell: Ich verliere die Satteltasche und muss erneut stoppen. Die Gruppe ist endgültig weg und – dummerweise – auch die Form. Die kurze Zwangspause hat mich völlig aus dem Tritt gebracht, auch der Puls bleibt im Keller. Jetzt heißt es kämpfen: mit schweren Beinen und letzter Kraft erreiche ich den Elendsberg, der eigentlich Edelsberg heißt und schleppe mich die letzten Kilometer bis ins Ziel. Passend zu meiner Stimmung regnet es auch wieder und außerdem ist es saukalt. Kurz werden Erinnerungen an die TransGermany 2010 wach, aber schon eine Bratwurst später ist die Welt wieder halbwegs in Ordnung. Aber jetzt schnell ins Hotel – ab unter die warme Dusche.




Pfronten. Das Abendessen in unserer Pension zusammen mit Swantje und ihren Eltern hat gut getan. Im Vergleich zum Ende der gestrigen Etappe fühle ich mich pudelwohl und endlich konnte ich mal durchgeschlafen. Auch das Wetter scheint mitzuspielen: durch den Nebel, der schwer an den Bergen und im Tal hängt, kann man schon ab und zu einen Blick auf den blauen Himmel erhaschen. Schnell wechsle ich noch auf das Laufrad mit dem rasenden Ralf, schwinge mich aufs Bike und verabschiede mich zum Warmfahren. 10 Minuten Ga1, 4 Minuten GA2, 2 Minuten EB. Ich suche mir einen flachen Abstieg und los. Im GA1-Bereich bin ich schnell, doch dann ist Schluss. Wie gestern bekomme ich den Puls nicht mehr nach oben. Auch der Druck auf dem Pedal fehlt völlig. Frustriert und nach möglichen Ursachen suchend rolle ich zum Start. Klamotten abgeben, Highway to hell, Startschuss. Neutralisiert wird das Feld aus Pfronten geführt. Direkt in den ersten Berg des Tages. Ich ignoriere Beine und Puls und versuche das Tempo anzuziehen. Doch es passiert – nix. Ich kann mitfahren, aber forcieren und angreifen ist nicht drin. Ich überstehe mit Mühe den ersten Berg und biege ein in die Abfahrt vom Himmelreich. Und die wird ihrem Namen gerecht: endlich ein Trail und dann gleich so ein schöner. Flowig in vielen Kehren windet er sich ins Tal, ab und zu sorgen nasse Steinstufen für zusätzlich Spannung. Ich vergesse mit der Form und dem Schicksal zu hadern und genieße die Abfahrt so sehr, dass ich auch den folgende Anstieg zum Lohmoos deutlich schneller und entspannter zurück lege als den ersten. Am Gipfel erwische ich mit dem Glück des Tüchtigen gerade noch so die Gruppe vor mir und beschließe, mich zumindest bis zum Adlerhorst mitschleppen zu lassen.
Guter Plan. Die Umsetzung aber lässt zu wünschen übrig.
Das kurze Zwischenhoch ist schon wieder vorbei. Mehr als GA2 ist nicht drin, schon an der zweiten kleinen Welle muss ich abreißen lassen. Dazu rollen mich von hinten ständig weitere Gruppen auf, die ich auch nur kurz halten kann. Je weiter ich nach hinten durchgereicht werde, desto zäher wird das Ringen um jeden Meter – bis ich beschließe, das Rennen aufzugeben. Umschalten in den Trainingsmodus. Ich nehme ein paar Gänge raus und kurble jetzt relativ locker, aber auch ziemlich langsam weiter. Immerhin hat sich der Nebel mittlerweile verzogen und die Landschaft ist echt schön. Rotlech-Stausee, Rinnen, der letzte Anstieg nach Berwang ein paar letzte fiese kurze, aber knackige Rampen und dann ab in die Freeride-Abfahrt nach Lermoos. Zieldurchfahrt, Trost von Swantje, ein Riesenteller Spaghetti Bolognese und ein halber Kaiserschmarrn sorgen dafür, dass die Laune nicht ganz am Boden bleibt.




Lermoos. 6.00 Uhr. Raus aus den Federn. Dusche, dann zum Frühstück. Ich mache die Tür zum Frühstücksraum auf – keiner da. Merde. Hieß es gestern Abend nicht: Frühstück ab 6.20 Uhr? Die ersten anderen Biker tauchen auf, ratlose Blicke, keine Antworten. OK, erst mal ums Bike kümmern, um keine Zeit zu verlieren. 30 Minuten später: die Pensionswirtin ist aufgetaucht. Verschlafen. Jetzt aber schnell. Ca 20 Mitstreiter fallen wie hungrige Wölfe sofort über alles her, was aus der Küche auftaucht. Nur gut, dass ich einen optimalen Zugang zum Buffet habe und mir den größten Teil des Kranzkuchens schnappen kann, bevor es zu spät ist. Zurück ins Zimmer. Der Aufzug kommt nicht, also nehme ich die Treppe. Aua. Die Beine fühlen sich immer noch gar nicht gut an. Eine Einschätzung, die sich kurz später bestätigt: wie Gestern geht schon beim Warmfahren nix. Na toll. Werde also wieder die Landschaft genießen. Deutschlands höchster Berg von allen Seiten – heute steht die Umrundung der Zugspitze auf dem Plan. Am Startblock angekommen, stelle ich zu meiner Überraschung fest: ist schon voll. Muss wohl am guten Wetter liegen, da steht jeder früher auf. Aber egal – heute werde ich eh nicht viel reißen. Dann ein tiefes Kawumm – Lermoos verabschiedet uns mit Kanonendonner. Mit Karacho geht die Meute in den ersten Anstieg rauf zur Tuftlam und ich werde mitgerissen. Puls? Egal, Beine? Egal.
Einfach dranbleiben, beißen und nicht abreißen lassen.
Wie ein Mantra hämmere ich mir immer wieder ein: nur zwei Anstiege überstehen, dann eine gute Gruppe erwischen und einfach nur mitgehen. Schneller als gedacht sind wir oben, eine krachende Asphaltabfahrt später auch schon wieder unten in Lermoos. Ich freue mich, als ich Swantje sehe, die Anfeuerung gibt einen Extra-Schub. Im Moos verliere ich die Kette, finde aber direkt wieder Anschluss an eine gut laufende Gruppe und schon biegen wir ab in den Steilanstieg rauf zur Ehrwalder Alm. Wieder beißen. Und dranbleiben. Bloß die Gruppe nicht verlieren. Doch die Jungs sind schnell und meine Beine sind schwer – aber gerade, als ich kurz davor bin, das Handtuch zu werfen, wird es flacher und der Gipfel kommt in Sicht. Noch ein letztes Mal in den Wiegetritt, dann hänge ich wieder wie eine Klette am Ende der Gruppe. Die nächsten 40 Kilometer sind easy, aber rasend schnell. Mit über 40 km/h heizen wir über die Gaistalalm und Leutatsch zum Ferchensee. Ich halte mich mittlerweile immer schön in der Mitte der Gruppe und lasse mich auch im kurzen Zwischenanstieg rauf zum See nicht abhängen. Weitere fünf wellige Kilometer, dann endlich der Schlussanstieg ins vorverlegte Ziel an der Partnachalm. Schnell wird die Gruppe kleiner und kleiner, doch zu meiner Verwunderung kann ich das Tempo vorne mitbestimmen. Da geht doch noch was! Ich gebe noch mal Gas und schaffe es nicht nur, mich von meinen verbliebenen Mitstreitern abzusetzen, sondern sammle nach und nach einen Konkurrenten nach dem anderen ein. Dann das 500-Meter-Schild, ein letzter Bergsprint und ich bin drin. Zufrieden rolle ich locker runter nach Garmisch, verzichte auf den Scott-Zielsprint und freue mich über dass heute alles in allem ganz brauchbare Ergebnis.




Garmisch: das heißt Start um 7.30 Uhr und eine Etappe die eigentlich drei sind, weil zwischen den gewerteten Teilstücken am Anfang und Ende neutralisierte 30 Asphaltkilometer liegen. Garmisch: Das heißt auch: Kuhglocken, die mich pünktlich um 5.00 Uhr wecken, als die dazugehörigen Kühe durch die Straße vor dem Hotel zur Weide getrieben werden. Und Garmisch heißt auch: Rosinenkuchen mit Nutella zum Frühstück auf dem Zimmer, weil das Hotel auch trotz guten Zuredens nicht bereit ist, ein extra frühes Frühstück anzubieten. Die wollen Olympia? Hoffentlich bekommt ein wirklich für alle Sportarten offener Ort den Zuschlag. Aber ich schlucke den Ärger genauso runter wie den Nutellarosinenkuchen zuvor und rolle zum Start. Wieder ist der Startblock voll. Aber weiter vorne steht Joe. Ich schmuggle mich an allen anderen vorbei und stelle mich zu ihm. Heute zu weit hinten zu starten wäre fatal, denn die ersten Kilometer der ersten Teiletappe sind flach. Wer da nicht sofort Anschluss an die schnellen Gruppen findet, kann das Rennen schon am Start abhaken. Im Gegensatz zu den anderen Tagen ist es leise heute: die Veranstalter wollen die Garmischer und ihre wohl als zahlungskräftiger eingeschätzte Kundschaft im Greisenalter nicht wecken. Rücksichtsvoll. Erst 5 Minuten vor dem Start wird es dann laut. Ein letztes mal "Highway to hell" und das Feld setzt sich wie eine zähe Masse langsam in Bewegung. Denn klar, auch der Start ist hier neutralisiert: viel zu langsam zuckeln Polizei und Führungsfahrzeug vor uns her, von hinten drängen immer mehr Biker nach vorne, die Straßen sind dafür zu schmal. Alle 5 Minuten kracht und scheppert es irgendwo – Stürze en Masse, kurz danach ein Zwischenstopp an einer geschlossenen Bahnschranke. Wieder ballt sich das komplette Feld zusammen, wieder Stürze. Ich versuche mich aus allem rauszuhalten und verzichte darauf, meinen guten Startplatz mit Zähnen und Klauen zu verteidigen. Die Konsequenz: als das Rennen endlich scharf eröffnet wird, bin ich ziemlich weit nach hinten gefallen. Also schnell wieder nach vorne. Ich springe von Gruppe zu Gruppe, überhole an allen möglichen und unmöglichen Stellen – um ein paar Minuten später auf den nächsten Stau aufzufahren.
Ein geschlossenes Viehgatter. Durchgang nur für eine Person.
Ich könnte kotzen. Wieder vergeht wertvolle Zeit, dann endlich bin ich durch. Jetzt aber los. Ich drücke aufs Tempo und versuche irgendeine schnelle Gruppe zu finden, doch ich bin auf mich alleine gestellt. Entweder sind die, auf die ich auffahre zu langsam, oder haben keine Lust auch mal selbst das Tempo zu machen. Naja – gestern habe ich gelutscht, heute muss ich eben dafür büßen und fahre bis zum Ziel der ersten Teilstücks eine Stunde mehr oder weniger alleine im Wind. Im Ziel schnell die Flasche auffüllen und weiter. Ich habe keine Lust zu parken und mich zu erholen, ich will jetzt einfach schnell zum Achensee. Zusammen mit ein paar Norwegern und einem Franzosen nehme ich den nicht gezeiteten Abschnitt recht zügig, ab und zu fahren wir auf größere Gruppen auf, hängen uns dran, um sie dann doch zu überholen: zu sehr Bummelzug. Noch mal Verpflegung, dann der scharfe Start in das letzte Teilstück dieser Etappe. Ich gehe davon aus, dass meine Mitfahrer auch sofort durchstarten und fahre über die Zeitnahme-Matte "Pieps". Doch kein weiteres "Pieps" ist zu hören. Ich schaue mich um und stelle fest, dass die anderen noch an der Verpflegung parken. Ein blöder taktischer Fehler – die Zeit läuft und ich muss fahren. Noch mal gute 10 Kilometer alleine im Wind. Dann endlich der erste und einzige wirkliche Berg des Tages. Der mir prompt den Stecker zieht. Kein Puls, kein Druck. Müde schleppe ich mich hoch, nehme die Bergwertung kaum wahr und gehe in die letzten 25 Kilometer zum Achensee. Wieder Gegenwind, wieder alleine. Dann kommt von hinten endlich eine Gruppe angerauscht und zusammen schaffen wir bis es kurz vors Ziel. Dann eine scharfe Kehre, ins Bild schiebt sich ein Wakeboarder mit kompletter Ausrüstung. Er latscht genau vor mir mitten über den Weg, Vollbremsung, ein paar wüste Beschimpfungen und ich bin wieder alleine auf mich gestellt. Noch drei Kilometer trete ich was das Zeug hält, dann sehe ich den roten Zielbogen. Noch eine Linkskurve und ich bin da – als Finisher der Craft Bike TransGermany 2011. Und endlich auch nicht mehr allein. Im Ziel begrüßen mich Swantje und ihre Eltern, dann Medaille, Finishertrikot, Zielbier, Bikewash und ab ins Zielrestaurant: Eine Currywurst mit Pommes bitte.

Dienstag, 7. Juni 2011

Craft Bike Trans Germany: Durchwachsenes Rennen, schönes Training



Samstag, 04.06.2011 – ich stehe zusammen mit Swantje und ihren Eltern im Ziel der Craft Bike TransGermany und trinke seit langem wieder mal ein Bier. Alkoholfrei. Um den Hals baumelt noch die Finishermedaillie, um mich herum überall ausgelassen jubelnde Racer. Mir selbst ist nicht wirklich nach Feiern zumute – mit Platz 43 habe ich zwar mein Minimalziel unter die Top 50 der Altersklasse zu fahren erreicht, aber so richtig glücklich bin ich damit auch nach ein paar Tagen Abstand noch nicht. Denn was eigentlich als Rennen geplant war, wurde mangels Druck auf dem Pedal nur zu einem etwas intensiverem Trainingsblock. Aber was soll's – die Strecke war alles in allem schön, das Wetter super und auch die Stimmung im Feld und das Drumherum passte. Das die Form irgendwo zwischen der letzten Trainingseinheit und dem Start zur ersten Etappe verloren ging, ist so zumindest halbwegs verschmerzbar – auch wenn mir nach wie vor jede Erklärung dafür fehlt. Alles weitere, ausführlichere Etappen-Berichte und Fotos demnächst hier.

Montag, 30. Mai 2011

Die Bike TransGermany 2011. Der Countdown läuft.

Noch zwei Tage bis zum Start der Bike TransGermany 2011. Und damit bis zur ersten echten Standortbestimmung für 2011. Bin gespannt, wie es laufen wird, nach einer mehr als durchwachsenen Vorbereitung, in der ich tatsächlich noch weniger Zeit im Sattel verbracht habe, als im Vorfeld der letzten Austragung. Aber immerhin – das Drumherum stimmt: ich habe eine perfekte Betreuung, die Hotels sind gebucht, die Gels und Riegel gebunkert und auch die Wettervorhersage sieht nicht ganz so schlimm aus wie im letzten Jahr. Einem guten Rennen steht also trotz meinem mittlerweile leider gewohnten Trainingsrückstand m Prinzip nichts im Wege – zumindest als Finisher in Maurach anzukommen, sollte machbar sein. Insgeheim hoffe ich allerdings, meinen guten Platz aus dem Vorjahr verteidigen zu können ... mal sehen ...

Montag, 23. Mai 2011

Mit langem Anlauf auf Platz 6. Der Schinderhannes Bikemarathon 2011

Samstag, 21.05.2011. Ich stehe im Wald. Vögel zwitschern, ein Bach plätschert. Rechts von mir müsste der Keilerskopf sein. Müsste. Ganz sicher bin ich mir nicht. Mist. Wäre ich nur auf dem ausgeschilderten Weg geblieben. Doch der Trail, auf den ein paar Kilometer vorher zufällig stieß, war einfach zu verlockend. Karte habe ich keine dabei und auch das GPS liegt zu Hause. Prima. Also rechts. Oder doch links? Ich entscheide mich für rechts. Wieder ein paar Kilometer und Höhenmeter extra. Ich ballere eine halbe Stunde kreuz und quer durch den Wald, dann endlich ein Schild. Ein schwarzes T mit blauem Kreuz. Der Taunushöhenweg. Ich bin wieder auf der Spur. Richtung Hunsrück – zum Schinderhannes Bikemarathon in Emmelshausen. Geplant war, den Marathon direkt im Anschluss an eine ordentliche Trainingseinheit zu fahren, schließlich fehlen mir einige Trainingsstunden und -kilometer in diesem Jahr. Also Anreise mit dem Rad. Toller Plan. Doch mit jedem Kilometer, den ich zurücklege, steigen meine Zweifel. Als ich mich in Schlangenbad – ein Käsekuchen und eine Cola bitte – wieder auf den Weg mache, bin ich mir sicher: das Rennen findet ohne mich statt. Der neue Plan: mit dem Bike entspannt an Rhein und Main entlang wieder zurück. Dafür gebe ich jetzt noch mal richtig Gas. Mit brennenden Beinen erreiche ich Rüdesheim und vereinbare mit Swantje, dass sie mich kurz nach Bingen mit dem Auto aufpicken wird. Die letzten langweiligen Teerkilometer zu meinen Eltern will ich mir ersparen. Ok, in Wirklichkeit bin ich platt. Ich fahre noch bis Weiler, dann lasse ich es gut sein. Bilanz: 128 Kilometer, 2748 Höhenmeter. Auf zur Grillparty bei meinen Eltern – nur gut, dass ich morgen kein Rennen fahre.

Sonntag, 22.05.2011. Ich stehe im Wald. Vögel zwitschern, ein Moderator zählt den Countdown bis zum Start. Drei, zwei, eins – und los.
Zusammen mit knapp 330 weiteren Bikern stürze ich mich in die Mittelstrecke des Schinderhannes Bikemarathons. Zufällig bin ich heute morgen rechtzeitig genug wach geworden, um doch noch an den Start gehen zu können. Die Beine fühlen sich OK an, das Wetter passt und außerdem ist es irgendwie doch auch ein Heimrennen. Also hechle ich jetzt mit zusammengebissenen Zähnen hinter der Spitze her. Zumindest während der Einführungsrunde will ich dranbleiben. Zu meiner Überraschung gelingt mir das. Und das nicht nur während der ersten 4 Kilometer, sondern deutlich länger. Ich bin in der zweiten Gruppe nach dem Führungstrio und kann mich dort problemlos halten – jedenfalls solange es bergauf oder steiler bergab geht. Auf den flachen Bolzerpassagen muss ich dagegen kämpfen – aber ich beiße mich fest. Die nächsten 150 Rennminuten ändert sich wenig. Die Gruppe bleibt stabil und nur die Führungsposition ändert sich ständig. Ich merke, dass ich bergauf schneller fahren könnte, scheue aber davor zurück, alleine wegzufahren. Schöne Abwechslung: Swantje, meine Eltern und mein Bruder an der Strecke, die mich anfeuern und verpflegen. Kurz danach begehe ich einen dummen taktischen Fehler: Kurz bevor es in einen der vielen schnellen, aber nassen und etwas schmierigen Trails geht, finde ich mich am Ende der Gruppe wieder. Direkt hinter dem schwächsten Abfahrer, der prompt abreißen lässt. Keine Chance, zu überholen und vorne verschwindet die Gruppe. Mist. Noch hoffe ich darauf, sie zusammen mit meinem Vordermann wieder einholen zu können, doch ein paar Minuten später rollt er an den Rand. Platten. Genau am Ausgang des Trails. Die Gruppe ist außer Sicht, alleine habe ich auf dem folgenden langen, flachem Streckenabschnitt keine Chance, sie wieder einzuholen. Die nächsten 30 Minuten verbringe ich allein. Von hinten droht keine Gefahr mehr, nach vorne geht auch nicht mehr viel. Am letzten Anstieg kommt dann plötzlich einer meiner früheren Begleiter in Sicht. Ich gebe noch mal Gas, schaffe es gerade noch so vor dem letzten Flachstück in seinen Windschatten und nutze kurz später den allerletzten kleinen Mini-Anstieg, um ihn zu übersprinten. Noch eine Kehre, Blick zurück, ich bin alleine, und ab durchs Ziel. Als 17. der Gesamtwertung und 6. der Altersklasse.



Fazit des Wochenendes: 200 Kilometer, über 4400 Höhenmeter, eine Grillparty, ein schönes Rennen und ein prima Ergebnis

Montag, 16. Mai 2011

WorldclassChallenge Offenburg. Zu spät aufgewacht.

05.40 Uhr. Der Wecker meines Handys klingelt Swantje und mich erbarmungslos aus dem Schlaf. Kurzentschlossen sind wir in den Schwarzwald gereist – nicht für ein gemütliches Schlemmerwochenende, sondern zur Worldclass Marathon Challenge in Offenburg. Start wie immer viel zu früh: schon um 08.00 Uhr werden die Teilnehmer auf die Strecke geschickt. Also aufstehen. Ich reibe mir den Schlaf aus den Augen, ein kurzer Blick nach draußen. Wolkig. Trocken. Immerhin, gestern bei der Anreise hat es noch geschüttet wie aus Kübeln. 2o Minuten später. Frühstück. Alles da was man braucht. Nur der Kaffee zieht mir die Schuhe aus. Deutscher Filterkaffee ist echt eine total unnötige Erfindung. Vor allem, wenn man gerade erst aus Italien zurück ist. Schnell runterwürgen, alles ins Auto packen und ab zum Start. Block 1. Im Gegensatz zu Riva hat der Veranstalter für einen Lizenzblock gesorgt. Hier aber eigentlich unnötig, denn es gibt genug Möglichkeiten zu überholen und es sind auch deutlich weniger Starter. Noch 5 Minuten. Pünktlich setzt sich die Sonne durch, ich werde noch noch schnell Jacke und Beinlinge bei Swantje los, dann geht es los. Mit über 40 km/h raus aus Offenburg. Ein paar Reihen vor mir fährt Karl Platt.
Ich habe Angst zu überziehen, nehme Tempo raus und hänge mich in eine etwas langsamere Gruppe.
Dann der erste Anstieg. Es läuft gut, aber nicht sehr gut. Denn für mich sind die Anstiege insgesamt ein wenig zu kurz, auf den flacheren Tempobolzerpassagen dazwischen habe ich Nachteile. Bin dafür einfach zu leicht. Die anderen rollen fast schneller bergab, als ich treten kann. Aber Spaß macht es. Die Strecke ist technisch zwar anspruchslos, aber superschnell und superschön. Außerdem sehe ich Swantje gleich drei mal. Das motiviert zusätzlich. Also noch mal aufs Gas drücken und Angriff. Am letzten längeren Anstieg rolle ich noch mehrere Mitstreiter auf, aber mehr als Platz 20 in der Altersklasse ist nicht mehr drin. Trotz Fullspeed beim finalen Zickzack zurück durch die Weinberge nach Offenburg. Aber immerhin: unter 4 Stunden für 84 Kilometer und 2600 Höhenmeter und nicht restlos ausgepowert. Habe nach dem Start doch zu viel Tempo rausgenommen. Fazit: auch im dritten Rennjahr muss ich an der Taktik noch feilen.



Epilog: Ich suche mich vergebens in der Ergebnisliste. Frage mich, ob der Transponder vielleicht defekt war. Dann die überraschende Erkenntnis: Der Veranstalter hat mich bei den Profis gewertet. Werde jetzt wohl oder Übel mein Training verschärfen müssen, um den Lorbeeren gerecht zu werden ...

Donnerstag, 12. Mai 2011

Worldclass Marathon Challenge Offenburg. Bolzen gehen.

Nach dem unglücklichen Aus in Riva habe ich kurzentschlossen für die Worldclass Marathon Challenge in Offenburg gemeldet. Versuche mal wieder über Rennen in Form zu kommen, da ich mich für das Training auf der Rolle nach 10 Tagen Gardasee einfach nicht wirklich begeistern kann. Reise also mit minimaler Vorbereitung an – mal sehen was daraus wird ...


Mittwoch, 4. Mai 2011

Trainingslager Gardasee: Berge, Pizza und Spaghetti

Aber vor allem: Eis. Nach jeder Trainings-Tour, zwischendrin und als Dessert nach der Pizza. Am liebsten entweder aus der Eisdiele am Hotel del Sole direkt am Hafen von Riva oder aber – noch besser – von der Gelateria Mio in Arco. Was es sonst noch gab? Jede Menge Höhenmeter, Schnee am Tremalzo-Tunnel, viele tolle Trails, wunderbare Nudeln am Rifugio Nino Pernici, die auf dem Adrenalina-Downhill für zusätzlichen Magendruck sorgten und die Erkenntnis, dass man direkt nach einem vermasselten Marathon mit viel Wut im Bauch auch mit 190 mm Federweg vorne und hinten echt schnell bergauf sein kann. Bergab sogar noch schneller – aber das getestete und echt gut gehende Liteville 601 ging nach dem Testride wieder in den Besitz der netten Liteville-Crew über und wanderte nicht in in meinen Fuhrpark.
War's das? Nicht ganz. Schließlich hatte ich auch noch das Rennrad dabei und das Bike-Festival bot auch noch mehr als Marathon (es schmerzt immer noch) und Liteville-Testride. So gab es unter anderem noch zwei schöne, aber leider kalte Rennradtouren und eine Begegung mit Nicolas Vouilloz beim Specialized Enduro Ride. Endlich konnte ich mal mit eigenen Augen sehen, warum der Außerirdische Außerirdischer heißt. Noch nie habe ich jemanden gesehen, der eine solch harte, verblockte Strecke wie eine Asphaltabfahrt wirken lässt. Wahnsinn. Wahnsinnig waren für mich auch die Dirter, aber irgendwie stellt sich da bei mir nach einer gewissen Zeit des Zuschauens und Staunes Langweile ein. Also besser selbst noch ein paar Touren fahren. nochmal Ponale, endlich mal wieder Passo Rocchetta und Passo Guil, ein Abstecher zum Tenno-See und auch am Altissimo liegt noch Schnee. Räder ins Auto packen, die gekauften Nudeln und den Käse von der Alpi del Garda dazu und noch ein letztes Eis in Arco. Tschüss Gardasee – bis zum nächsten Mal.

Montag, 2. Mai 2011

Bikefestival Riva del Garda: Dumm gelaufen.

"AAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHH" Mein wütender Schrei ist sicher bis runter nach Riva zu hören. Selbst stehe ich auf einer der typischen Gardasee-Schotterrampen bei Kilometer 53 des Riva del Garda-Bikemarathons. Die Kurbel sitzt fest, lässt sich nicht mehr drehen. Wie es aussieht: Lagerschaden. Fahrer um Fahrer ziehen an mir vorbei und ich bin aus dem Rennen. Fluchend nehme ich den langen Weg zur nächsten Verpflegungsstelle wieder auf. Zu Fuß. Schiebend. Bergab kann ich es rollen lassen, berghoch laufe ich. 7 Kilometer später erreiche ich die Verpflegungsstelle, überlege kurz wenigstens die Ronda Grande zu finishen, aber weitere 20 Kilometer laufen und rollen? Um dann in der Ergebnisliste irgendwo am Ende zu stehen? Sinnlos. Ich pfeffere stinksauer mein Bike in die Büsche und gebe das Rennen endgültig auf. Glück im Unglück: es gibt einen Besenwagen und ich werde abgeholt. "Wann?" "Eine Stunde". "Eine Stunde?" "Si." Es wird eine sehr bittere Stunde. Zu viele Biker ziehen an mir vorbei und jede Minute wird mir klarer, wie weit ich mich schon durchs große Feld nach vorne gekämpft hatte. Alles umsonst. Das Tempogebolze auf den ersten 5 Asphaltkilometern, das Vorbeilaufen am Stau am ersten Anstieg und auch die wilden Attacken auf den wenigen Streckenabschnitten, an denen ich wirklich mal freie Fahrt hatte. Schade – aber nicht mehr zu ändern.


Epilog: Im Ziel angekommen, fanden die Specialized-Mechaniker die Ursache schnell: die Schrauben des kleinen Kettenblatts hatten sich gelöst und in den Rahmen gefräst. Kein Lagerschaden also, sondern nur eine zerfurchte Lageraufnahme. Ob ich mich darüber jetzt freuen soll, weiß ich auch zwei Tage später noch nicht...


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