Dienstag, 31. März 2009

Klassikermonat

Die Fahrt zur Sonne ist schon vorbei, ebenso die Halbklassiker "Omloop Het Nieuwsblad", "Der Pfeil von Brabant" (auch Brabantse Pijl) und "Dwars Door Vlaanderen". An den kommenden Wochenenden stehen "De Ronde van Vlaanderen" (Flandernrundfahrt) und "Gent-Wevelgem" an, bevor am 12.April der Klassiker schlechthin ausgetragen wird: Paris-Roubaix. Dieses Jahr geht es wieder über mehr als 50 KM Kopfsteinpflaster, durch den berüchtigten Wald von Arenberg, bis schlußendlich die Einfahrt im Velodrom erfolgt. Schon letztes Jahr erschienen, aber vielleicht noch nicht jedem bekannt, ist eine Doku über diesen Frühjahrsklassiker. "Road to Roubaix" gibt's als DVD und ist über einen Onlineshop zu beziehen. Als kleinen Vorgeschmack, gibt's hier schonmal den Trailer:

Donnerstag, 26. März 2009

Training in der Sonne. Teil II.

Nach Jörg's Trainingslager im Süden, ging es für Jens eine Woche später nach Alcudia.
Hier ein paar Eindrücke.

Anreise, 1. Tag
12. März

Die Anreise ist früh, sehr früh, worüber ich mich im ersten Moment bei der Buchung gefreut habe. So lässt sich nämlich noch die ganze Pracht des Tages nutzen, um das zu tun, wozu man schließlich seinen Urlaub gebucht hat: Training. Doch der Reihe nach.



2 Stunden vor Abflug am Check-In sein, bedeudet für mich 05.00 Uhr. Yep. Und weil ich nicht in Stress und Hektik verfallen will, bin ich auch pünktlich. Aber offensichtlich nicht der einzige der so früh gen Süden reist. Mit meinen 2,5 Gepäckstücken am Counter, fragt mich die reizende Dame, wie lange ich denn in Urlaub fahren wolle. Erm? Wie? 10 Tage, sag‘ ich - wobei sie das ja auch selbst auf dem Ticket hätte sehen können. Aber scheinbar schien die Frage ohnehin nur rein rhetorischer Natur zu sein. „Da müssen Sie leider Übergepäck bezahlen“. „Warum?“, frag ich nett aber unverständnisvoll zurück. „Weil 20 kg erlaubt sind, Sie aber 35 kg haben.“ Oha. Was Radklamotten und ein paar Riegel so ausmachen können. Um 120 Euro erleichtert gings dann pünktlich um 07.00 Uhr Richtung Palma.

In Palma angekommen, lief der Transfer ohne Umwege zum Hotel über die Bühne. Für den ersten Tag hatte ich mir auch schon eine passende Route rausgesucht: Alcudia_prolog. Treffender hätte ein GPS Track gar nicht heißen können. 80 KM, 400 HM. Eine Route die durchs Landesinnere über Can Picafort, San Juan und das liebliche Dorf Sineu zurück nach Alcudia führen sollte. Das einzige was mir noch fehlte war – das Rad. Blöd nur, das mein Fahrradverleih, Luxcom, von 10.30 bis 15.00 Siesta macht. So stand ich um 11.15 vor verschlossenen Türen. Da ist man nun extra früh angereist um so doch noch den halben Tag zu verschenken. Nun gut. Als es dann soweit war, ging es um die Frage, wie man sich jetzt hier anzieht. 16-18 Grad, Sonne. Die meisten die ich gesehen habe, waren irgendwie kurz/kurz oder mit Armlingen unterwegs. Da ich ja ohnehin nur „mal eben ums Eck“ wollte und kein Weichei bin, bin ich also auch kurz/kurz los. Da war’s aber schon 15.30 Uhr.

Die Strecke selbst war sehr schön. Leider war ich so mit frieren beschäftigt, das ich mich kaum auf die Landschaft hab’ konzentrieren können. Und so wurden dann auch aus „2h lockeres Einrollen im G1“, was mein Plan vorsah, zähe 3h durch gefühltes Sibirien. Wie sehr man doch den Wind unterschätzen kann. Unnötig zu erwähnen, das ich weder Windjacke, Weste oder ähnlich schützendes Material dabei hatte. Erst eine halbstündige heiße Dusche konnte mich annähernd wieder auf normale Körpertemperatur zurückbringen. Das Abendessen war futsch. Hunger hat ich aber ohnehin keinen. Nur Schlafen wollte ich.

2. Tag
13. März

Noch etwas geschlaucht vom gestrigen Tag, und der Erfahrung reicher sich nicht zu luftig zu kleiden, stieg ich mit Knielingen und meinem winddichten Langarm, aber auf Kurzarm umbaubaren Trikot aufs Rad. Ach ja, ein Schuhcover hatte ich vorsichtshalber auch mal an. Da ich aber heute bereits gegen 12.00 wieder Richtung Landesinnere unterwegs war, konnte ich schon nach 10 Minuten die Ärmel abmachen und nach 30 Minuten die Beinlinge ins Trikot stecken. Immerhin: frieren war heute nicht angesagt. Mein Weg führte mich über knapp 100 KM, und 730 HM, wieder über Can Picafort bis zur Ostküste nach Cala Millor, über Arta zurück nach Alcudia. Die Beine waren immer noch nicht richtig angekommen, aber im Vergleich zu gestern ganz passabel. Das Abendessen musste ich auch nicht verpassen und konnte so das erstemal das Buffet des Hauses testen. Für *** mehr als in Ordnung.

3. Tag
14. März

Nachdem es gestern noch etwas „frisch“ war, schien mir heute der erste wirklich warme Tag zu werden. Möglich aber auch, dass der Wind einfach nicht so stark blies. Jedenfalls war das Wetter verbunden mit der anstehenden Tour ¡fantástico!. Die Tour war entnommen aus der Roadbike und nannte sich dort „Typisch Mallorca“. Wieder ging es ins Landesinnere bis nach Manacor, zurück über Petra, Sineu, Llubi und Muro. Die viel beschriebenen schönen Dörfchen Sineu und Petra empfand ich allerdings auch immer als große Möglichkeit mich zu verfahren. Einzig meinem Edge hab ich es zu verdanken, nicht länger als nötig in verwinkelten Gäßchen auf und ab zu rollern.
Der konnte mir allerdings, schon in Alcudia angekommen, auch nicht mehr helfen mein Hotel zu finden. So hab‘ ich eine geschlagene Stunde dem KB Bereich zu etwas mehr Volumen verholfen. Und die Gegend um Port d’Alcudia etwas bessere kennengelernt. Nach einer Massage mit meinem EMS und dem Gang ans Buffet war ich tatsächlich pünktlich um 18.15 zur Sportschau wieder auf dem Zimmer. Fenin hatte leider wieder nur den Pfosten getroffen und die Eintracht leider nur 1:1 gespielt. Ein fast perfekter Tag.

4. Tag
15. März

Der bislang längste Tag sollte es werden, nicht nur nach meinem Trainingsplan, auf dem Stand: 6 Std. wellig.
Und tatsächlich, es sollte richtig wellig werden. Nicht nur wegen der „Wellblechstraße“, von der es im übrigen auf Mallorca jede Menge gibt. Die erste Welle die mir entgegenschlug, war die „Entfernung zum Kurs“ den mir mein Garmin anzeigte bevor ich überhaupt das erstemal richtig in die Pedale getreten hatte. Da Stand was von 1220 KM. Mein ausgesuchter Kurs, Alcudia_Cafiguera, knappe 160 KM lang und mit 1050 HM gespickt, sollte aber direkt in Alcudia losgehen und nicht in… Frankfurt. Da hat wohl jemand einen falschen Kurs abgespeichert. So musste ich mir schnell einen neuen Kurs suchen. Der da hieß „Sant Salvador“. Ähnliche Distanz, nur knappe 500 HM mehr waren zu kurbeln. Nun gut, das sollte machbar sein. So gings los, wie immer die letzten Tage. Flach, sonnig und recht windig. Bis die Strecke einen Abbieger machte wo es keine Abbiegung gab. Nach einer halben Stunde Umweg und Zurechtfinderei mit „zweimal in die falsche Richtung fahren“ war ich irgendwann wieder auf Kurs. Auf Kurs Richtung Sant Salvador. Der Anstieg passte zwar eigentlich nicht in meinen Plan, und man hätte hier auch einfach geradeaus weiter fahren können, aber den höchsten Anstieg in der Region wollte ich nicht verpassen und mein Coach möge es mir verzeihen. So gings einen sehr schönen Anstieg rauf und nach kurzem Ausblick vom Gipfel wieder runter. Wo ich wieder feststellen musste, was für ein lausiger Abfahrer ich bin. Laut Karte war jetzt erstmal das „schlimmste“ geschafft und der Rückweg nur noch Formsache. Doch weit gefehlt. Das Inferno sollte noch kommen.



Es kam auf einer Abfahrt. Wieder eine dieser Wellblechstraßen. Immer leicht hüglig, die Sicht auf den nahenden Sonnenuntergang gerichtet, der sich langsam aber sicher abzeichnet, macht diese lange, einsame Straße plötzlich einen 90° Knick. Allerdings nur auf dem Display. Und tatsächlich. Da geht ein kleiner Feldweg ab. Etwas staubig mit ein paar kleineren Steinen, man könnte sagen eine art Feldweg, aber fürs erste mit dem Rennrad fahrbar. Und der wird sich sicherlich nicht ewig strecken. Wie man sich irren kann. Aus dem anfangs noch leicht fahrbaren Weg, wird ein Trail, der mich stark an den berüchtigten Altkönig Trail in der Heimat erinnert. Das Fahrrad muss geschultert werden. Und neben meinem Schnitt ist meine Laune jetzt gehöhrig im Keller. So im Keller, das ich meinen Freund Jörg, der mir diese Route auch besorgt hat, auf‘m Handy anrufe und ihn frage, welcher Vollhorst diese Route zusammengeklickt hat und das derjenige sich warm anziehen soll, falls ich ihn mal treffe. Zum Glück war nur die Mailbox dran. Exakt 30 Minuten später ist der Marsch durch die Steppe geschafft. Es geht abwärts. Endlich. Die Fahrt dem Sonnenuntergang entgegen lässt das vorangegangene Desaster wieder etwas vergessen. Über Can Picafort geht’s dann die letzten Meter wieder zurück nach Alcudia. Die Uhr zeigt 7 Stunden. Eine halbe davon war allerdings komplett überflüssig.

Anmerkung: der von Jörg unten verlinkte Track "Sant Salvador" stimmt exakt und schickt Rennradler auch nicht auf wüste Trails. Versprochen.



5. Tag
16. März

Ruhetag. Der erste von zweien. Ausschlafen bis 10.00 Uhr, kleines Frühstück im Hotel um dann anschließend am Strand ausgiebig die Süddeutsche bei zwei Cafe con Leche zu lesen. Life is good. Mittagessen, was ja sonst ausfällt, bzw. aus maximal einem Powerbar Riegel besteht, gab’s heute beim lokalen Italiener. Salat und Spaghetti Tonno.

Gegen späten Mittag stieg ich dann für eine knappe Stunde aufs Rad und betrachtete mir mal die Küste nach Pollenca. Sehr windig. Also schnell wieder zurück ins Hotel. Ist auch schon 18.00 Uhr. Buffet ist eröffnet und der Laden zum bersten voll. Ich muss sogar Schlange am Buffet stehen. Morgen geh ich erst wieder nach der Tagesschau hin.

Tag 6
17.März

Der erste Tag in den Bergen steht an. Ursprünglich waren mal so klangvolle Namen wie „Sa Calobra“, der „Puig Major“ oder „Col de Soller“ geplant zu fahren. Da aber ein Erdrutsch einer der Straßen dorthin unbefahrbar macht, bzw. das ganze in einer Sackgasse endet, bleibt mir nichts anderes übrig, als ein paar andere Hügel auszuwählen. Namentlich Orient und Kloster Lluc, wobei ich letzteres nicht gesehen habe, sondern nur die hier berüchtigte Tankstelle kurz davor.

Die Anfahrt ins Tramuntana Gebirge von Alcudia aus, über Muro, ist eine der schönsten Strecken, die mir bisher auf Mallorca unter die Reifen gekommen sind. Knappe 2 Stunden lockere Anfahrt durch schönste Landschaft und quasi nicht befahrene Straßen, bzw. Wege. Die Straße hinauf zum Orient kam mir recht kurzweilig vor. Die meisten machen oben wohl eine obligatorische Kaffeepause. Ich bin gleich weiter. Um kurze Zeit später hoch zur berüchtigten Tankstelle zu fahren. Da hab ich dann allerdings mal eine Pause eingelegt um Flaschen zu füllen und irgendein hausgemachtest Plunderstückchen zu essen. Die anschließende Abfahrt nach Pollenca ist ziemlich lang und ebenso schön. Wieder im Hotel werden erstmal die Füße hochgelegt und die Tagesschau abgewartet bis es zum Buffet geht. Dort sind auch wieder die Jungs vom Rothaus Team. Ich vermute mal U-21 Fahrer, oder noch jünger. Jedenfalls scheint ihnen der Spaß am Trainingslager so langsam vergangen zu sein, was folgender Dialog zwischen zweien erahnen lässt: „Ich hab morgen Geburtstag, Mann. Ich darf mir was wünschen. Ich wünsch mir Regen. Den ganzen Tag.“ Sein Wunsch ging nicht in Erfüllung.

Tag 7
18.März

So langsam war ich mit meinem Kartenlatein am Ende. Alle Routen ins Gebirge gingen über die gesperrte Straße. Dabei musste ich heute „Grundlage in den Bergen“ fahren. Und hatte aber noch keine Ahnung wie ich im Grundlagentempo und 2fach Übersetzung die Berge hochkommen soll. Da ich an der Etappe gestern so viel Gefallen gefunden hatte, bin ich kurzerhand fast die selbe Strecke einfach nochmal gefahren. Nur eben nicht in Intervallen, sondern im „Grundlagentempo“. Was überraschenderweiße ganz gut ging. Überholt hab‘ ich in diesem Tempo zwar niemanden, wurde aber auch ebenso nicht überrollt von Rentnergruppen, die heute zuhauf unterwegs waren. Ist zwar nur Training und kein Rennen, aber das eigene Ego fährt ja schließlich auch immer mit…

Der Heimweg führte auch wieder über Pollenca zurück an der Küstenstraße nach Alcudia. Mir ist dann gottseidank noch eingefallen, das meine Gels und Riegel sich dem Ende neigten (hab nämlich meine Flaschen auch jeweils mit 2 Gels gefüllt) und legte einen Stopp beim „Bequi“ ein. Der örtliche Bikeladen. Gut sortiert und hat so alles was das Herz begehrt. Vom Gel bis hin zum High End aufgebauten Wilier. Und schönen rot/weißen Santini Socken.

Tag 8
19.März

Mein 2. Ruhetag. Das war wieder in erster Linie ausschlafen und lazy rumhängen. Die 20 Minuten KB geroller‘ hab ich mir an diesem Tag auch geschenkt. Ich bin dafür einfach eine Stunde am Strand spazieren gewesen und hab das Rad Rad sein lassen. Dabei hatte ich nichtmal ein schlechtes Gewissen. Dafür bin ich abends extra früh ins Bett, weil ich nämlich, der Zufall will es, doch noch eine Strecke ausfindig gemacht hatte, die mich an der südlichen Küste über andere Berge als Orient und Tankstelle führen sollte. Über den Col de Soller zum Beispiel. Endlich.



Tag 9
20.März

Die heutige Etappe hatte ich im Forum aufgetrieben. Der User nannte sie schlicht „Königsetappe“. 185 KM und knapp 2.500 HM waren der Plan. Allerdings machte die Strecke einen unnötigen Schlenker nach Valdemossa. Den musste ich ja nicht machen. Und so waren‘s am Ende des Tages nur 174 KM. Aber das war noch eine Weile hin.

Als erstes gings wieder flach ins Landesinnere. Im Grunde die selbe Strecke wie die Tage zuvor. Allerdings noch sehr viel weiter runter um dann über Banyalbufar langsam bergauf Richtung Deia zu fahren. Deia war das erste Hightlight. Ein wunderschönes Kleinod in den Bergen. Richtig genießen konnte ich dieses Dorf allerdings nicht, immerhin standen noch 3 Berge vor der Tür.
Die Auffahrt zum Soller war dann das zweite Highlight. Irgendwie ein bißchen mystisch. Namen verschiedener Fahrer, vorallem aber der von Colom, zierten die Serpentinen hinauf. Und so fühlt man sich irgendwie als Teil einer großen Bewegung. Wahrscheinlich alberne Radfahrer Prosa. Aber anders könnte ich es jetzt nicht beschreiben.
Der Weg rauf zum Orient war mir ja inzwischen bekannt. Und doch war er heute etwas anders. Mir war so, als wär er heute steiler, oder länger. Oder beides. Jedenfalls war ich froh als ich oben war und dreimal so froh, als ich dann sah, dass ich definitv nicht über die Tankstelle nach Hause fahr‘, sondern „nur“ noch flaches Land bis nach Alcudia zu bewältigen hatte. „Nur“ noch deswegen, weil ich den stärksten Gegenwind hatte, den man sich vorstellen kann. Die Auffahrt zur Tankstelle wäre sicherlich nicht kräfteraubender gewesen. Rückblickend muss ich aber sagen, dass es eine außergewöhnlich schöne Etappe war. Besonders die Küstenstraße war ein absolutes Erlebniss.

Tag 10
21.März

Mein letzter Tag. Jedenfalls auf dem Rad. Dafür hatte ich mir eine lange, flache Strecke rausgesucht. Knappe 170 KM bei gerade mal 1000 HM. Flach heißt: rein ins Land und über Manacor bis runter nach Santanyi und noch ein Stück weiter bis Cala Figuera. Dort sollte ein sehr schöner Hafen sein, der mir allerdings verwehrt blieb, weil ein örtlicher Markt nur per Fuß zu bewältigen war. Und der Markt war groß. So beschloß ich, unverrichteter Dinge, wieder die Rückfahrt anzutreten. Die ging über Felanitx, Petra, Sineu und schließlich Muro zurück nach Alcudia. Rechtzeitig heimgekehrt, konnte ich noch pünktlich mein Rad abgeben und einen letzten Cafe con Leche am Strand genießen. Das einzige was noch vor mir lag, waren zwei leere Koffer, die gefüllt werden wollten. Lieber wär‘ mir gewesen, was auszupacken. Aber dazu werde ich sicherlich nächstes Jahr wieder kommen.

Mittwoch, 25. März 2009

Training in der Sonne.

Jörg's Trainingslager in Alcudia.

Graupelschauer, Schnee, salzige Straßen – der Winter hat Deutschland nach wie vor fest im Griff. Also nix wie weg in die Sonne. Nach Alcudia, Mallorca. Was unzählige Radsportler schon tausendfach getan haben, ist für mich ein ganz neues Erlebnis. Schließlich bin ich zum ersten Mal überhaupt auf der Lieblingsinsel der Deutschen. Grund genug für einen Erlebnisbericht:

Der Flug: gebucht bei Air Berlin gestalteten sich die An und Abreise stressfrei und problemlos – trotz dem riesigen Bikekoffer im Gepäck. Frühstücken sollte man aber besser nicht im Flieger, das „Gourmet“-Sandwich ist ungenießbar aber dafür extra pappig.

Das Hotel: Das Vanity Golf direkt am Strand von Alcudia ist perfekt. Die Zimmer sind schön eingerichtet, die Betten sind super bequem und auch das Essen ist gut. Sowohl beim Frühstück als auch beim Abendessen gibt es nichts zu meckern – lediglich das Müsli-Buffet könnte ein bisschen umfangreicher sein. Abends gibt es Fisch, Fleisch und immer diverse Pasta bzw. Reisgerichte. Dazu ein großes Salatbuffet. Ideal für Sportler also, die nach einem harten Trainingstag die Speicher wieder füllen müssen. Ideal auch: die Poollandschaft. Die ist so einladend gestaltet, dass man sich morgens schon fast einen wolkenverhangenen Himmel wünscht, um der Versuchung „Sonnenbaden“ nicht zu erliegen.


Die Touren: Nachdem ich in 11 Tagen kreuz und quer über die Insel gedüst bin, glaube ich fast, dass es auf Mallorca keine Touren gibt, die nicht schön sind. Doch natürlich gibt es Unterschiede. Die für mich eindrucksvollsten Touren hier:


Cap Formentor: Klar ist der Asphalt grob, die Straße teilweise mit Kies übersät und der Tunnel dunkel. Aber für mich eine absolute Muss-Tour. Landschaftlich eindrucksvoll, nicht zu schwer und daher prima auch als Einroll-Tour fahrbar. Prima auch der Abstecher zum alten Leuchtturm (Abzweig am Busparkplatz am ersten Aussichtspunkt).

GPS Daten



Sant Salvador: Von Alcudia zum Wallfahrtsort Sant Salvador. Zuerst flach durch die Inselmitte, dann steil in unzähligen Kehren hinauf zum höchsten Punkt der Tour. Oben angekommen bietet sich ein grandioser Rundblick über die gesamte Insel. Anschauenswert ist aber nicht nur die Landschaft, sondern auch die Trikots des mallorquinischen Radweltmeisters Guiliermmo Mortimer, die in der Kirche zu bestaunen sind.

GPS Daten

Llucmajor: Super Tour durch die Inselmitte nach Llucmajor und weiter an die Küste bei der Cala Pi. Von dort immer am Meer vorbei bis s’Arenal, bevor es dann über Santa Maria del Cami, Alaro und Lloseta hügelig zurück nach Alcudia geht

GPS Daten


Mallorca_King: Da während meines Aufenthalts die Ma-10 bei Lluc gesperrt war und somit Sa-Calobra leider für mich nicht sinnvoll fahrbar war, brauchte ich unbedingt eine alternative Königsetappe von Alcudia aus. Die hier hat sich das Prädikat redlich verdient: kann man sich anfangs noch bequem und flach einrollen, folgt ab Esporles Hügel um Hügel. Bald biegt man auf die Küstenstraße MA-10 ab – unbedingt Pausen in Velldemossa und Deia einplanen falls man es nicht eilig hat – und folgt ihr bis Soller. Wer will, nimmt hier noch den Abzweig zum Port de Soller bevor es dann über den Col de Soller, Orient und Lluc zurück nach Alcudia geht.

Alternativer Rückweg für alle, denen die Zusatzhöhenmeter nach Orient zu viel sind: Ab Bunyola wieder Richtung Santa Maria del Cami, nach ca. 9 Km links ab Richtung READS Restaurant. Diesem Sträßchen dann einfach nach Alaro, Lloseta und Inca folgen. Von Inca über Buger zurück nach Puerto Alcudia

GPS Daten



Cala Rajada: Sehr schöne Tour über die Küstenstraße nach Arta. In Arta lohnenswerter kurzer Abstecher auf einem kehrenreichen Sträßchen zur Ermita de Betlem. Zurück nach Arta und Cala Ratjada. Wer hier nicht noch rauf zum Leuchtturm will, fährt gleich weiter nach Cala Millor und von da aus zurück nach Arta bevor es dann auf dem Anfahrtsweg wieder zurück nach Alcudia geht.

GPS Daten


Kloster LLuc
: Eigentlich kommt man hier immer wieder vorbei, sobald man in die Berge des Tramuntana-Gebirges aufbricht. Doch auch als Kurztour durchaus lohnend. Von Alcudia geht es zunächst flach über Sa Pobla, Buger, Campanet nach Selva bevor der Anstieg zur Tankstelle – einem bekannten Rennradler-Treffpunkt mit Einkehrmöglichkeit – beginnt. Die Straße ist in einem echt bedauernswerten Zustand – deshalb ist es besser die Route in der hier vorgestellten Richtung zu fahren. Bergauf tun die Schlaglöcher nicht ganz so weh. Nach der Tankstelle geht es zunächst noch in leichtem Auf und Ab, dann endlich nur noch bergab über Pollenca, einem schönen Ort mit netten kleinen Cafes und Restaurants, die zum Einkehren einladen, nach Alcudia.

GPS Daten



Sineu_Petra: Perfekte Tour zum Einrollen, und um die ersten Eindrücke zu sammeln. Zunächst sehr flach an der Küste vorbei, geht es dann leicht hügelig nach Sant Llorenc des Cardassar und Manacor. Weiter auf kleinen Sträßchen durch die Felder und unzählige Orangenplantagen nach Petra und Sineu (Mittwochs Viehmarkt). Über Llubi und Muro geht es zurück zum Ausgangspunkt der Tour.

GPS Daten



Orient
: Eine Klassiker-Tour auf Mallorca. Von Alcudia geht es flach über Muro, Sineu und Santa Maria del Cami. Weiter nach Bunyola – übrigens der Heimatort des Rennradprofis Antonio "Toni" Colom. Hier lohnt sich eine Einkehr, denn ab jetzt geht es meist bergauf nach Orient und Soller. Auf der folgenden Abfahrt nach Lloseta kann man sich erholen, bevor es dann ab Caimari wieder rauf zur Tankstelle geht. Von dort über Pollenca zurück nach Alcudia.

GPS Daten

Bergfahrer

Dienstag, 24. März 2009

Trails, Bergpässe, Sightseeing.

Nicht das ganze Leben ist ein Rennen. Auch für uns nicht. Auch wir sind manchmal nur deshalb auf dem Bike oder dem Rennrad unterwegs um unterwegs zu sein. Auf neuen Trails, kurvigen kleinen Stäßchen, in schöner Natur. Ohne Hetze, dafür aber mit ganz viel Flow. Die aus unserer Sicht schönsten Touren, werden wir ab jetzt hier nach und nach vorstellen. Den Anfang macht der Lago Maggiore.

Lago Maggiore. Cannobio.
Ein Wochenende im Tessin.

Herbst. Bei uns ist es neblig, nass und kalt. Die Lust, aufs Bike zu steigen, hält sich In Grenzen. Kurzentschlossen beschließen wir, dem Mistwetter zu entfliehen. Doch die Wettervorsagen sind überall gleich mies – nur nicht am Lago Maggiore. Also auf nach Cannobio am nördlichen Ufer des Sees. Die Touren:


Lago Delio
Eine kurze Tour zum Einrollen. Zusammengebastelt aus einer Rennradtour und einem steilen, grob gepflasterten Karrenweg. Bequem bergauf, ruppig bergab also. Los geht es am Hafen von Cannobio, denn wir nehmen die Fähre nach Maccagno ans gegenüberliegende Ufer des Sees. Von dort geht es auf einem kleinen Teersträßchen stetig bergan bis zu einer kleinen Kirche hoch über dem See. Ein idealer Ort, um Pause zu machen. Weiter bergauf bis zum Lago Delio (hier gibt es ein Rifugio, das bewirtschaftet ist), vorbei am Stausee und dann auf einem wirklich harten Karrenweg teilweise sausteil berab. Mit dem Hardteil und 80mm Federweg braucht es schon ordentliche Fahrtechnik will man den Weg komplett meistern. Raus kommt man in Bassano. Hier kann man sich entscheiden. Trailfreaks nehmen den Trail weiter bergab, alle anderen wechseln hier wieder auf Teer. Beide Alternativen führen zur Uferstraße, auf der geht es rasch zurück nach Maccagno. Vorsicht: bloss nicht die letzte Fähre verpassen.

GPS Daten



Rasa
Die Tour nach Rasa ist sicher eins der absoluten Highlights am nördlichen Lago Maggiore. Los geht es in Locarno, dann auf dem Radweg nach Ascona. Jetzt heißt es kraxeln. Teilweise geht es sehr steil bergauf, man erreicht Ronco und Poranao. Ab hier führt die Bergstraße in unzählighen Kehren zur Alp Cesona – den Lago Maggiore hat man dabei immer im Blick. Die letzten Meter zur Alp verlaufen auf einem Singletrail der nur für echt gut trainierte Biker fahrbar sein wird. Also schieben. Und sich auf den Ausblick von der Alp auf den tief unten einem in der Sonne glitzernden Lago Maggiore freuen. Eine ideale Stelle zum Rasten. Weiter geht es auf einem langen, flowigen Singletrail nach Rasa. Der Trail ist bis auf ein paar Stellen zwar anspruchsvoll aber dennoch meist flüssig zu fahren – im Herbst liegt allerdings viel Laub im Trail. Aufpassen also. Ab Rasa wird’s knifflig. Zumindest wenn man den unteren der beiden Wege nimmt die nach Bordoi führen. Steil, grob verblockt berab und genauso stell und verblockt wieder bergauf. Mit viel Federweg runter sicher spaßig, bergauf trägt man aber – egal welches Bike man hat. Der obere Weg ist besser und weitaus fahrbarer. Auf Asphalt geht es weiter bis Palagnedra in vielen Kehren berab zum Stausee und ein letztes mal bergauf zur Straße durchs Centovalli. Hier bergab bis Intragna, vorbei am Fluss Melazza teils auf Teer, teils auf Singletrail zurück nach Ascona und Locarno.

GPS Daten



Bergfahrer

Montag, 23. März 2009

Gore Bikewear TOOL Radjacke - Winterfest.


Januar 2006. Eine warme Jacke für den Winter musste her. Im Bikeshop gab es verschiedene Modelle, den besten Eindruck machte die Tool, eine Softshell-Jacke von Gore. Die Passform ist perfekt, die Ärmel sind lang genug, um nicht über die Handgelenke nach oben zu rutschen. Jetzt ist sie bei mir seit 3 Jahren regelmäßig im Einsatz. Ich nutze sie ständig. Kalt wird mir mit ihr nie. Klar, man muss das, was man drunter anzieht an die jeweiligen Temperaturen anpassen. Bei +5°C reicht mir ein dünnes Skiunterhemd. Bei -10°C kommt zusätzlich noch ein dickerer Fleece dazu. Nur nicht zu viel drunter packen – dann leidet die Atmungsaktivität. Winddicht ist sie sowieso und zu meiner Überraschung auch für knapp 2 Stunden (Nieselregeln, kein Wolkenbruch) wasserdicht. Das sie immer noch fast so gut aussieht wie im Neuzustand zeigt wie robust sie ist. Was zeigt wie zufrieden ich mit der Jacke bin: ich habe mir gerade eben eine zweite gekauft, um die eine nicht fast täglich waschen zu müssen. Das neue Modell wirkt beim Anfassen dünner, hält aber merkwürdigerweise genauso warm. Scheinbar hat das Softshellmaterial eine weitere Entwicklungsstufe genommen. Außerdem hat sie jetzt auch am Rücken eine Reißverschlusstasche – prima für Handy, MP3-Player und Haustürschlüssel.

Fazit: Perfekte Jacke für die Zeit zwischen November und Februar. Und weil der Winter uns nicht in Ruhe lässt, auch ende März eine gute Wahl.

Bergfahrer

Freitag, 6. März 2009

Im Test - Elite Nanogelite/Thermoflasche

Der Winter scheint fast vorbei. Und das ist gut so. Auch weil Jörg festgestellt hat, dass nicht alles hält was es verspricht.

Im Winter draußen zu fahren macht Spaß. Solange das Getränk für unterwegs nicht zu Eis erstarrt jedenfalls. Auf dem MTB ist das kein Problem. Einfach die Trinkblase gut gefüttert in den Rucksack packen und nach dem Zug am Mundventil den Schlauch kurz nach innen ausblasen und fertig. Auf dem Renner sieht das anders aus. Schließlich will man da keinen Rucksack schleppen. Sieht erstens blöd aus und ist wegen der gestreckteren Sitzhaltung zweitens halt auch deutlich unbequemer als auf dem MTB.
Abhilfe sollten hier zwei Flaschen "Nanogelite" von Elite schaffen. Das Versprechen: bis zu 4 Stunden ein warmes Getränk. Die Wirklichkeit: Heiß (erlaubt sind 75°C) eingefüllter Tee ist bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt nach einer Stunde maximal noch lauwarm. Danach kommt kalt. Immerhin ist die Isolierung stark genug, um ein Einfrieren des Getränks über 4 – 5 Stunden zu verhindern. Für mich ein klarer Fehlkauf.
Übrigens: Es kursieren diverse Tipps, die Isolierleistung zu erhöhen: man solle sie in den Kühlschrank legen vor dem Befüllen sagen einige. Andere sagen, man sollte sie vorher mit heißem Wasser füllen. Beides hat bei mir nicht geholfen.
Deshalb habe ich beim Hersteller nachgefragt. Die Antwort: beides sei absolut! unnötig. Das Gelmaterial würde wirklich! und sofort! die Temperatur des eingefüllten Getränkes annehmen und so wie die Isolierverglasung eines Fensters wirken. Und klar, die 4 Stunden seien überhaupt! kein Problem. Wer weiß wo die Italiener ihre Flaschen testen – im Winter jedenfalls nicht.

Fazit: Eine Flasche, die nicht hält was sie verspricht. Würde ich kein zweites Mal kaufen.



Bergfahrer
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