Freitag, 16. Januar 2009

Auf der Rolle

Nein, "auf die Rolle gehen" hat nichts mit Feierei zu tun. Das macht man höchstens, wenn man damit fertig ist und somit die endlose Langeweile und den inneren Schweinehund besiegt hat. "Auf die Rolle gehen" heißt vielmehr, bei Minustemperaturen und/oder anderen hundsmisserablen Wetterverhältnissen, Kilometer schrubben. Wie es einem dabei ergeht hat Jörg mal festgehalten.

Quietsch, Quietsch, Quietsch. Fuck. Quietsch, Quietsch, Quietsch. Fuck. Quietsch. Fuck. Seit einer Stunde trete ich auf mein Bike ein. Rechtes Pedal, linkes Pedal. Das Problem: es bewegt sich keinen Meter. Ein gelbes Monster hält es unerbittlich an Ort und Stelle. Keine Berge, kein blauer Himmel, kein Fahrtwind. Iedenfalls nicht in Echt. Im Video, dass ich mir ansehe schon. Roam. Fuck. Die fahren auf Trails. Ich fahre auf der Rolle. Fuck. Plitsch. Der nächste Schweißtropfen rinnt von der Stirn, am rechten Auge vorbei über die Nasenspitze. Kurzes Verharren: Plitsch. Blick nach rechts: die Küche. Hunger meldet sich. Schneller Blick nach links: das Sofa. Weich und bequem. Mein Sattel ist hart. Fuck. Noch eine halbe Stunde. Immer schön im Rhythmus bleiben. Und bloß nicht den Puls aus den Augen lassen. 150 BpM. Perfekt. Blick auf die Uhr. 1:45:20. Noch 15 Minuten, 40 Sekunden. Wenn wenigstens die Kette nicht quitschen würde. Blick auf die Uhr. 1.45:30. Fuck. Rechtes Pedal. Linkes Pedal. 90 Umdrehungen die Minute. Quietsch. Rechts. Links. Wer die Langsamkeit entdecken will, muss nicht unbedingt zum Nordpol reisen. Man muss sich nur auf die Rolle setzen. Quietsch. Plitsch. Rechts. Links. Fix. Rechts. Fertig. Aus.

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