Mittwoch, 10. Juni 2009

MTB-Festival Tegernsee. Leiden am Wallberg.

Der erste harte Test vor der Transalp stand bevor. Knapp 3500 HM auf weniger als 87 KM waren zu bewältigen. Hier unsere Eindrücke:


Jörg: Anreise am Samstag: Regen ab Frankfurt. Toll. Wollte eigentlich mit Swantje und Jens noch eine schöne Tour fahren, doch danach sieht es beim besten Willen nicht aus. Immerhin, kurz vorm Tegernsee geht der Starkregen in ein leichtes Tröpfeln über und wir können wenigstens zu einer kleinen Warmfahrrunde aufbrechen. 50 Minuten später sind wir zurück – Platschnass. Aus dem Tröpfeln wurde wieder Regen. Schnell Startunterlagen abholen, duschen und ab zum Italiener. Nudeln. Noch ein Eis und schon verschwinden wir im Bett.
Sonntag: 6.00 Uhr. Aufstehen. Bin ziemlich kaputt. Müde. Blick aus dem Fenster: Himmel ist blau. Sieht gut aus. Freue mich, dass meine Wettervorsage besser war, als die des offiziellen Wettergotts Kachelmann. Dann die Routine: Frühstück. Beine rasieren, Flaschen präparieren, Anziehen, Bike präparieren, Warmfahren. Kurz vor 9 rollen wir zum Start. Peng. Schon sind wir auf der Strecke. 86,8 Kilometer und 3.486 Höhenmeter. Hart. Daran denke ich jetzt aber nicht. Ich fahre in Reihe 2 – direkt hinter ein paar Profis und Stars der Szene. Locker rollen wir durch Rottach-Egern, dann der erste Anstieg: eine fiese, kleine steile Rampe rauf zum Sonnbichl. Ich reihe mich direkt hinter den Führenden ein und komme auch mit Ihnen über den Berg. Kurze steile Abfahrt, dann die nächste brutal steile Rampe. Länger diesmal. Ich hänge hinter der führenden Frau und beschließe erst mal da zu bleiben. Sie fährt schnell genug und ich rechne mir aus, bei dem Tempo noch ein wenig Kraft für eine Schlussattacke sparen zu können. Bis zum Gipfel geht die Taktik prima auf. Auch bei der Abfahrt bleibe ich zunächst dran, merke aber, dass ich ziemlich oft auf der Bremse stehe. Also vorbei. Gas geben. Linkskurve, Rechtskurve, enge Linkskurve. Zu eng. Mich trägt’s raus, auch Driften bringt nichts mehr und schon liege ich im Dreck. Super. Beim Hochrappeln überholt mich eine riesige Gruppe, es entsteht sofort ein Loch. Ich versuche alles, es wieder zu schließen aber keine Chance. das Loch wird nicht kleiner, sondern größer.
Und dann geht plötzlich nix mehr.
Meine Beine fühlen sich an wie totes, altes Holz. Druck machen? Ich bin froh überhaupt fahren zu können. Also Taktikänderung: die Schlussattacke ist gestrichen. Jetzt gilt es so zu fahren, dass ich überhaupt durchkomme. Das Problem: es kommen noch 4 mörderisch steile Anstiege.


Zunächst rauf zum Wallberg. Kehre um Kehre windet sich der Wanderweg nach oben. Blick auf den Tacho: 5 km/h, dann 4. Immerhin ist die Aussicht schön. Irgendwann bin ich oben. Rodelbahn bergab, Setzbergsattel, Trail bergab, Ich schaffe es im Trail wieder zu ein paar Fahrern aufzuschließen – ist gut für die Motivation. Kreuth. Swantje steht an der Strecke und feuert mich an. Ist noch besser für die Motivation. Weissachalm. Kühzagl. Ich bin im Arsch. Überlege kurz ins Ziel abzubiegen, will aber unbedingt finishen. Also rauf zum Kühzagl. Wieder eine brutal steile Rampe. Die vierte Frau kommt an mir vorbei. Dann auch noch die fünfte. Scheisse bin ich langsam. Im Wiegetritt kämpfe ich bis zum Gipfel noch mal ran, schnelle Abfahrt und die nächste Rampe hoch zum Galaun. Hier platze ich endgültig ab. Die letzten Meter hoch zum Gipfel fahre ich Zickzack, dann endlich die letzte, sausteile Schotterabfahrt ins Tal. Ein paar Kilometer später bin ich im Ziel. In einer enttäuschenden Zeit. Aber im Ziel. Immerhin.

Jörg Schrod, Langdistanz, 5: 46, Platz 61 Gesamt, Platz 23 AK


Jens: Nachdem meine letzten beiden Rennen wenig erfolgreich verliefen, wollte ich zumindest mal wieder ein Rennen zu Ende fahren. Wenigstens das sollte mir gelingen. Ansonsten ergings mir theoretisch wie Jörg. Nur eben dann doch ein wenig anders. Gemein mit Jörg hatte ich, dass ich auf der Suche nach meiner Form an diesem Tag leider nicht fündig wurde. Das zeigte sich bei mir schon an der allerersten Steigung. Manche würden auch Drecksaurampe sagen. Jedenfalls hatte ich an allen der 5 großen Anstiege so meine lieben Sorgen und kam keine dieser Rampen richtig gut hoch. Der Druck aufs Pedal wollte und wollte nicht kommen. Am Wallberg musste ich gar erstmals runter vom Sattel, weil mein Rücken nicht mehr mitmachte. Vielleicht hätte ich doch lieber meine Core-Übungen auch im Frühjahr beibehalten sollen. Dafür lief es bergab deutlich besser. Zumindest für meine Verhältnisse. Auch wenn mein Flaschenhalter nach dem ersten Schütteltrail und einer anschließenden Stufe sich vom Rahmen lossagte. Da meine Zeit und mein Schnitt eh schon jenseits von Gut und Böse waren, hatte ich auch auf den letzten Kilometern nicht mehr den Biss, oder die Körner, nochmal alles rauszholen. Ob viel mehr zu holen gewesen wäre, bei diesen letzten beiden Mörderrampen, darf ohnehin bezweifelt werden. Das Rennen war trotz allem die weite Anreise wert. Nicht zuletzt dank der perfekten Orga, den extrem freundlichen Menschen und einer richtig coolen, wenn auch ziemlich derben, Strecke.

Jens Frank, Langdistanz, 6:39:48.3, Platz 120 Gesamt, Platz 51 AK

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