Mittwoch, 22. Dezember 2010

World of Mountainbiking. Idee gut. Umsetzung schlecht.



Gespannt halte ich die Erstausgabe des neuen Bikemagazins "World of Mountainbiking" in den Händen. Das für meinen Geschmack hypernervös gestaltete Titelcover knallt mir bunt entgegen. Versprochen wird viel: ein komplettes Bikemagazin, dass endlich alle Sparten unseres Sports vereint. Vom Cross-Country Rennsport bis zum Downhill und alles dazwischen. Schöne Idee. Und eigentlich überfällig. Voll freudiger Erwartung blättere ich das Heft auf. Einmal im Schnelldurchgang von 1 auf 113. Wow. Alles so schön bunt hier. Schreiende Farben wechseln sich ab mit mutig gesetzten Textblöcken, schrille Grafiken werden kombiniert mit schreienden Headlines und knallig, bunten Fotos. Alles was mich anspringt schreit ganz laut: "Hallo Leser – ich bin so wahnsinnig young and fresh". Bedauerlicherweise schreit es das ganz oft in genau diesen Worten. Schlechte Jungendsprach-Anglizismen wohin man auch liest: Trailtested! Hype Stuff! Check es ab! Hammer Fox 40! It's cool man? Nein, ist es nicht. Es ist die scharfe Blondine, die sich schon beim ersten Blick als mittelprächtig vom Schönheitschirurgen auf jung frisierte alte Schachtel entpuppt. OK, die Alte sieht nicht ganz so frisch aus wie versprochen, aber die inneren Werte sind es ja, die zählen. Geben wir ihr noch eine Chance. Und lassen uns auf das ein, was sie uns zu sagen hat: 29er sind hip und viel besser als 26er, ein 6000 Euro teueres Downhillbike ist besser als eins für 1800 Euro, in Kanada gibt es Grizzlys, die sich im Fitness-Studio quälen oder woher kommen die Muskelpakete, Brian Lopes verhält sich auf dem Trail wie Wasser und Specialized und Trek bauen doch tatsächlich Bikes. Das haut mich um. Habe ich so auch noch nie gelesen. Echt nicht. Denn die Texter der World of Mountainbiking schaffen es tatsächlich, noch mehr Nullaussagen und Phrasen zusammenzustümpern als Profi-Politiker in der heißen Phase des Wahlkampfs. Am schlimmsten: die Testberichte. "Unsere Tests sind relevant, umfassend, unabhängig, sorgfältig". Schreibt der Journalist. Er hätte noch hinzufügen können: Langweilig und sinnlos. Denn nur Ausstattungen darzustellen, die Fahreigenschaften herunterzubeten und ein kurzes nichtssagendes Fazit drunterzuklatschen ist einfach zu wenig. Relevanz? Gleich Null. Was man getrost auf das ganze Heft übertragen kann.

Fazit: 4,90 Euro kann man deutlich besser investieren. Von dem was Mountainbiking ausmacht, kommt in der World of Mountainbiking absolut nichts rüber – weder in den Texten noch den Fotos. Uralte, schon tausend mal gelesene Inhalte aufgemotzt durch pseudo-coole Texte ohne Aussage. Das braucht kein Mensch.

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